Direkt zum Inhalt
Freispruch im Fall Samuel Luiz
Rubrik

Freispruch im Fall Samuel Luiz Im Berufungsprozess wurde einer der Tatverdächtigen aus Mangel an Beweisen freigesprochen

ms - 22.05.2025 - 16:40 Uhr
Loading audio player...

Ende letzten Jahres waren in Spanien vier Männer wegen dem grausamen Mord an Samuel Luiz verurteilt worden, im Januar dieses Jahres erfolgte die Verkündung der mehrjährigen Haftstrafen. Einer von ihnen wurde nun im Berufungsurteil aus Mangel an Beweisen freigesprochen – eine Beteiligung an der Tat sei ihm nicht nachzuweisen. „Kein Zeuge hat gesehen, wie er das Opfer schlug oder angriff, ihm Hilfe verweigerte oder an der Flucht hinderte“, so die Richter zur Urteilsbegründung. Im ersten Prozess war Alejandro M. noch wegen Beihilfe zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.

Ein Mordfall, der ganz Spanien schockierte 

Die drei Haupttäter Diego Montaña, Alejandro Freire und Kaio Amaral erhielten zu Beginn dieses Jahres Haftstrafen von 24 Jahren, 20 Jahren sowie 20 Jahren und sechs Monate. Zudem müssen die Täter der Familie von Luiz 300.000 Euro Entschädigung zahlen. Zwei weitere minderjährige Täter wurden bereits zuvor zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Im Juli 2021 hatte ein mordlüsterner Mob den 24-jährigen schwulen Altenpfleger Samuel Luiz durch die Straßen der nordspanischen Stadt A Coruna gejagt, nachdem der Haupttäter Montaña und seine Freundin sich zuvor von ihm grundlos provoziert gefühlt hatten. Immer wieder war daraufhin auf Luiz ohne Mitleid eingeprügelt und getreten worden, während die Täter ihn lautstark währenddessen homophob als „verdammte Schwuchtel“ beschimpften. Bewusstlos und mit blutigem Kopf ließen sie den jungen Mann schlussendlich mitten auf einem Kreisverkehr zurück, wo er seinen schweren Verletzungen erlag. Der Fall hatte landesweit für Entsetzen gesorgt, tausende Menschen hatten in mehreren Städten gegen die Homophobie im Land demonstriert. Die leitende Richterin sprach im ersten Prozess von einem „absoluten und grausamen Mangel an Empathie“ der Täter. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Asexuelle Menschen

Neue Studie aus England

Eine Studie aus England lässt aufhorchen: Jeder vierte Befragte, darunter auch LGBTIQ+-Personen, hält asexuelle Menschen für "psychisch krank".
Aids-Quilt in Europa

Premiere nach 30 Jahren

Der berühmte Memorial Aids Quilt kommt für wenige Tage nach Europa in die Londoner Tate Modern, um dem HIV-Stigma heutiger Tage entgegen zu wirken.
Urteil gegen Tschechien

Verletzung der Menschenrechte

Urteil des Europäischen Gerichtshofes EGMR: Tschechien darf von queeren Menschen keine Zwangssterilisation bei einem Geschlechtswechsel verlangen.
Rauswurf aus Polens Parlament

Eklat um homophoben Politiker

Der polnische Europaabgeordnete Grzegorz Braun hat im Unterhaus eine LGBTIQ+-Fotoausstellung verwüstet. Die Folge: Dauerhaftes Parlaments-Verbot.
Amnesty setzt Schwerpunkte

LGBTIQ+, Fake News und Regime

Die Menschenrechtsogranisation Amnesty International hat Schwerpunkte für ihre kommende Arbeit gesetzt, darunter gerade auch LGBTIQ+.
Angriff auf den Iran

Tel Aviv Pride in Israel abgesagt

Israel hat nukleare Ziele im Iran angegriffen, dieser kontert mit Gegenangriffen. Der Tel Aviv Pride ist abgesagt, viele Pride-Besucher sind vor Ort.
Kuschelig im Elternhaus

Wann werden junge Queers flügge?

Die queere Gen-Z in Deutschland zieht im Durchschnitt mit knapp 24 Jahren aus dem Elternhaus aus, die Jungs deutlich später als die jungen Frauen.
EU-Gleichstellungsstrategie

Scharfe Kritik an EU-Kommission

Die EU-Kommission stellt eine neue LGBTIQ+-Gleichstellungsstrategie zur Debatte und täuscht so über ihr Versagen hinweg, kritisieren queere Verbände.
Schwerpunkt Hasskriminalität

Attacken gegen LGBTIQ+ in Berlin

Der LGBTIQ+-Verband innerhalb der Union, der LSU, fordert in Berlin jetzt schnelle und sichtbare Maßnahmen gegen die steigende Hasskriminalität.