Erzwungene Zwangsoutings? Müssen Eltern über die Queerness ihrer Kinder informiert werden?
Der Kulturkampf in den USA ist in vollem Gange, fürwahr. Im Augenblick liebäugeln mehr als die Hälfte aller Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten von Amerika mit Gesetzesvorhaben, die LGBTI*-Jugendliche an Schulen diskriminieren, ausschließen oder schlichtweg mundtot machen sollen. Immer wieder kam auch bereits die Idee auf, dass Schulen und insbesondere Vertrauenslehrer Jugendliche bei ihren Eltern outen sollen, falls diese sich mit Fragen zu ihrer möglichen queeren Lebensweise an sie wenden.
Bisher wurden diese Vorhaben zumeist noch in letzter Sekunde zurückgenommen oder scheiterten an einem Veto der Gouverneure, teilweise auch von republikanischen Politikern, denen solche Vorhaben dann doch zu massiv in die grundsätzlichen Verfassungsrechte von Menschen und gerade auch von schützenswerten Jugendlichen eingriffen. Bisher. Nun haben vier Eltern im US-Bundesstaat Massachusetts Klage gegenüber einer Schule erhoben, um künftig Zwangsoutings auf der einen Seite zu erzwingen und auf der anderen Seite queere Selbstbestimmung an den Schulen gänzlich zu unterbinden.
Im Zentrum des medialen Orkans im Bundesstaat steht aktuell die Schule in Ludlow, die es Jugendlichen erlaubt, sich als trans zu definieren und dann auch bestimmen lässt, mit welchem Namen und Pronomen sie künftig angeredet werden wollen. Zudem ist es Lehrern der Schule untersagt, die Eltern darüber zu informieren, wenn deren Kinder dem nicht ausdrücklich zustimmen.
Die Klage der vier Eltern zielt nun darauf ab, dass die Schule künftig trans-Jugendliche nur mit dem Geschlechtspronomen und Namen anspricht, welche sich auch in den offiziellen Dokumenten wie beispielsweise der Geburtsurkunde befinden. Des Weiteren wollen die Eltern erzwingen, dass Lehrer sowie die Schulleitung dazu verpflichtet sind, Eltern unverzüglich zu informieren, wenn ihre Kinder sich in der Schule als queer outen oder beispielsweise bei einem Vertrauenslehrer die Möglichkeit besprechen, nicht heterosexuell sein zu können.
Besonders pikant dabei ist die Tatsache, dass zwei der Eltern selbst trans-Kinder haben. Beide Kinder sollen ihren Namen binnen eines guten Jahres zwei Mal gewechselt haben, ohne dass die Eltern darüber informiert worden waren oder dies erlaubt hätten. Die Schulleitung hatte gegenüber den Eltern erklärt, dass es für die psychische Gesundheit von trans-Jugendlichen besser sei, wenn sie Unterstützung von Seiten der Schule erhalten würden. Ferner meinte die Schulleiterin, dass die Schule mit Blick auf die Geschlechtsidentität besser wisse als die eigenen Eltern, was für ihre Kinder gut wäre.