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Trauung für alle
Rubrik

Trauung für alle Evangelische Landeskirche erlaubt Trauungen von homosexuellen Paaren

ms - 04.04.2025 - 09:00 Uhr

Gute Nachrichten aus Bayern: Die evangelische Landeskirche im Freistaat führt die „Trauung für alle“ ein, auch homosexuelle Paare können nun den Bund der Ehe schließen. Das hat die Landessynode, das Kirchenparlament, am gestrigen Donnerstag beschlossen. „Wir als Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern freuen uns über alle Paare, die ihre Liebe unter Gottes Schutz und Segen stellen wollen“, so das Statement. 

Voraussetzungen für die Trauung

Künftig können sich heiratswillige schwule und lesbische Paare einfach an ihr zuständiges Pfarramt wenden. Sollte es unerwartet doch zu Problemen kommen, hilft der Dekan vor Ort beziehungsweise eine neue Servicestelle für Trauungen online weiter. „Es kann sein, dass eine Pfarrperson Ihre Anfrage ablehnt, da sie eine solche Segnung nicht mit ihrer Art, die Bibel zu interpretieren, vereinen kann. In einem solchen Fall wird sich ein Kollege oder eine Kollegin finden, der oder die Sie gern begleitet und im Gottesdienst segnet“, so das Kirchenparlament weiter. Einzige Voraussetzung für eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist die bereits vollzogene standesamtliche Eheschließung oder eine eingetragene Lebenspartnerschaft.

„Die Liebe zwischen zwei Menschen ist ein Geschenk Gottes und ein Abbild der Liebe Gottes zu den Menschen. In einer Hochzeit in der Kirche findet das seinen Ausdruck. Das Paar empfängt den Segen Gottes, um für sein Zusammenleben und die gegenseitige Verantwortung in der Ehe gestärkt zu werden“, so die Landeskirche weiter. Mit dem neuen Entschluss geht die evangelische Landessynode auch auf die Empfehlungen der Arbeitsgruppe „Queer“ ein, die seit Herbst 2023 Vorschläge für eine bessere Einbindung von homosexuellen und queeren Menschen in die Kirche gemacht hatte.

Entschuldigung bei der Community

Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel betonte dabei überdies, dass die Kirche queeren Menschen in der Vergangenheit großes Leid zugefügt habe: „Dienstliche Ungleichbehandlungen, Behinderung von Karrieren, Durchgriff ins Privatleben und die Aufforderung zum Leben in Doppelmoral haben zwar der damals geltenden Rechtslage nicht widersprochen, waren und sind jedoch unangemessen, ungerechtfertigt und diskriminierend. Einzelne Verantwortliche und die Kirche als Ganze sind an betroffenen Personen schuldig geworden. Zwar kann niemand Vergangenes ungeschehen oder wieder gut machen. Umso mehr muss aber künftig alles dafür getan werden, solch unangemessene Vorgehensweisen zu verhindern.“ 

Bernhard Offenberger vom lesbisch-schwulen Konvent Bayern betonte, dass das Schuldbekenntnis ein wichtiger Schritt gewesen sei, so könne jetzt die „Heilung von Verletzungen“ beginnen. Auch die Evangelische Jugend in Bayern zeigte sich hocherfreut und erklärte, mit der jüngsten Entscheidung fördere die Kirche die gelebte Vielfalt. Einzig Kritik kam vom konservativen Arbeitskreis ABC, der eine „ökumenische Isolierung“ befürchtet, da Partnerkirchen in Papua-Neuguinea und Tansania homosexuelle Trauungen weiterhin nicht tolerieren würden. 

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