Direkt zum Inhalt
CSD-Verbot in Österreich?

CSD-Verbot in Österreich? Nach dem ESC-Bashing wünschen sich die Rechtsaußen-Politiker der FPÖ ein Ende der Pride-Paraden

ms - 25.06.2025 - 11:30 Uhr
Loading audio player...

Zuletzt sorgte in Österreich die rechtskonservative FPÖ mit Hetze gegen den Eurovision Song Contest für Schlagzeilen, nun folgt der nächste Paukenschlag: In der Partei kursiert die Idee, CSDs landesweit verbieten lassen zu wollen – ähnlich wie das aktuell in Ungarn bereits der Fall ist. 

CSDs sind „nicht normal“

Ganz offen nahm dabei der FPÖ-Landtagsabgeordnete Michael Gruber im Lokalsender RTV auch Bezug auf das Nachbarland: „Ich kann mir so ein Verbot in Österreich durchaus vorstellen.“ Pride-Veranstaltungen sind für den Politiker dabei ein „Ausnahmezustand, den ich nirgends haben möchte“. Zudem erklärte er weiter: „Das ist eben nicht normal, dass solche Dinge öffentlich zelebriert und dargestellt werden. Und es ist auch nicht normal, dass man es vor den Augen von Kindern macht.“

Die Vorwürfe sind in der Tat allerdings altbekannt. Die Rechtspopulisten haben in den letzten Jahren immer wieder gegen die Community gehetzt und betont, LGBTIQ+-Rechte rückabwickeln zu wollen. Den geplanten Eurovision Song Contest 2026 in Österreich bezeichneten Parteivertreter als „queer-wokes Spektakel“. Die Partei kann dabei auf einen gewissen Rückhalt aus der Bevölkerung setzen, bei den Wahlen 2024 wurde die FPÖ stärkste Kraft im Parlament, fast jeder dritte Österreicher (29,2%) votierte für die Partei. Parallel dazu nimmt die Hasskriminalität im Land weiter massiv zu.  

Breite Front an Kritik 

Kritik an den jüngsten Ausschreitungen und CSD-Verbotsfantasien kam von den anderen Parteien im Land. ÖVP-Landesgeschäftsführer für Oberösterreich Florian Hiegelsberger sagte so: „Als Demokrat muss man es auch aushalten können, wenn etwas nicht bedingungslos seinem eigenen Weltbild entspricht. Versammlungen im Rechts- und Verfassungsrahmen verbieten lassen zu wollen, entspricht nicht unserem Demokratieverständnis.“ Der queerpolitische Sprecher der SPÖ, Mario Lindner, sprach von einem „direkten Angriff auf die Grundfeste unserer Demokratie.“ Die liberalen Neos bezeichneten den CSD-Verbotswunsch als „demokratie- und verfassungsfeindlich“, die Grünen mahnten an, dass dies kein Ausrutscher der Partei sei, sondern ein gezielter Angriff auf „unsere Demokratie und auf queere Menschen in Österreich.“ 

Zudem betonte der grüne LGBTIQ+-Sprecher David Stögmüller mit Blick auf die steigende Hasskriminalität gegenüber der Community: „Die FPÖ trägt Mitverantwortung dafür, dass sich queere Menschen in Österreich zunehmend unsicher fühlen. Die FPÖ gießt Öl ins Feuer und befördert ein Klima der Angst und Gewalt. Pride-Veranstaltungen sind keine bunten Spektakel, sondern Ausdruck eines jahrzehntelangen Kampfes für Menschenrechte, Gleichstellung und Sichtbarkeit. Wer sie verbieten will, offenbart eine zutiefst antidemokratische Haltung.“ 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.