Erster Eklat um ESC 2026 ESC-Gewinner JJ wünscht sich 2026 einen Wettbewerb ohne Israel, die FPÖ möchte das "queere Spektakel" ganz anders
Nur wenige Tage, nachdem der schwule Sänger JJ für Österreich beim Eurovision Song Contest gewonnen hat, gibt es erste Spannungen bezüglich des ESC 2026. Während die FPÖ vor einem „queeren Spektakel“ warnt, erklärte JJ selbst, er wünsche sich einen Boykott von Israel, das Land solle 2026 nicht beim ESC antreten dürfen.
Boykott von Israel?
Damit nimmt der 24-Jährige -Gewinner die gleiche Position ein wie in diesem Jahr der ESC-Vorjahres-Gewinner Nemo aus der Schweiz. „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt. Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet – ohne Israel. Aber der Ball liegt nun bei der EBU“, so JJ nach Angaben der spanischen Zeitung El País. Israel landete beim ESC am vergangenen Wochenende auf dem zweiten Platz, allerdings nur durch die starken Jury-Votings für den jungen Countertenor aus Österreich. Beim Publikum-Voting lag indes mit deutlichem Vorsprung Israel auf dem ersten Platz, auch in Deutschland.
JJ zieht Vergleiche mit Russland
JJ indes zieht einen direkten Vergleich zu Russland, das nach Beginn des Ukraine-Krieges vom ESC ausgeschlossen worden war: „Ich bin sehr enttäuscht, dass Russland ausgeschlossen wurde, Israel aber weiterhin im Wettbewerb ist. Beide Länder sind Aggressoren. Sie haben beide einen Krieg proaktiv provoziert.“ Der Mehrfrontenkrieg Israels im Gazastreifen sowie auch im Libanon, Jemen und im Iran begann einen Tag nachdem die Terrororganisation Hamas bei einem Überraschungsangriff am 7. Oktober 2023 mehr als 1.200 Israels ermordete, darunter auch Kleinkinder und ganze Familien, und mehr als 200 Geiseln in den Gazastreifen verschleppte. Die diesjährige ESC-Sängerin Yuval Raphael war eine der Überlebenden, als die Hamas das Nova-Musikfestival überfiel. Sie versteckte sich einige Stunden lang unter Leichen, um nicht entdeckt zu werden.
„Linksangehauchte Politshow“
Erste Streitigkeiten entbrannten sich jetzt allerdings nicht nur an der Israel-Debatte, sondern auch am ESC-Event selbst. FPÖ-Kultursprecher Wendelin Mölzer gratulierte in einer Pressemitteilung zum „dritten Songcontest-Sieg in über sechs Jahrzehnten“, bevor er anschließend die „Wendungen“ kritisierte, die der internationale Musikwettbewerb in den letzten Jahren gemacht habe. Das Event sei inzwischen zu einer „linksangehauchten Politshow“ geworden.
Mölzer fragte weiter kritisch nach, ob sich das Land in „diesen Sparzeiten“ so eine Mega-Veranstaltung überhaupt leisten könne – und falls doch, ob anstatt Wien nicht einmal andere Städte wie Graz oder Wels von der Aufmerksamkeit touristisch profitieren sollten. Zudem halte er es für besser, nebst dem ORF auch weitere private TV-Sender wie Servus TV mit einzubeziehen, um zu einer „Entpolitisierung der Show“ beizutragen. Schlussendlich hielt der Politiker fest: „Zu befürchten aber ist, dass es wieder ein queeres, links-wokes Spektakel in Wien werden wird, wo diverse ORF-Macher sich ein goldenes Näschen verdienen werden und wieder nur der ohnehin boomende Wiener Tourismus ein Plus an Nächtigungszahlen erlangen kann, beziehungsweise die Hotelzimmerpreise verdoppeln kann.“ Die ersten Reaktionen aus der queeren Community stimmen darin überein, dass Mölzer jenseits der Faktenlage unrealistische Forderungen stelle – gerade mit Blick auf die Standortfrage. Zudem bediene der Politiker erneut seine konservative Wählerklientel.