Angst in Berlin Neuköllns Bezirksbürgermeister Hikel schlägt Alarm
Nun schlägt auch Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) Alarm – die Gewalt gerade gegenüber Schwulen und Lesben nimmt in der selbsterklärten Regenbogenhauptstadt Berlin immer mehr zu. Die Einschätzung deckt sich mit Zahlen der Beratungsstelle Maneo – für 2023 ist ein erneuter Anstieg zu erwarten.
Lebensführung darf nicht angegriffen werden
Hikel sprach gegenüber der Zeitschrift Welt von einer „erschreckenden Gewaltserie“, die deutlich zeige, dass die freiheitlichen Werte regelmäßig und praktisch alltäglich angegriffen werden können. „Jedem Neuköllner muss klar sein, dass in einem freiheitlichen Land die individuelle Freiheit und Lebensführung der Einzelnen nicht angegriffen werden dürfen.“
Hikel bezog sich dabei auch auf einen Vorfall in dieser Woche: ein 34-jähriger, nichtmuslimischer Deutscher hatte aus modischen Gründen eine Gebetsmütze getragen. Das missfiel zwei offenbar muslimischen Tätern, die den jungen Mann daraufhin nach bisherigen Ermittlungserkenntnissen wohl aus fanatisch-religiösen Gründen krankenhausreif schlugen.
Mehr Gewalttaten gegen Homosexuelle erwartet
Auch der Berliner Monitoringbericht verzeichnet ebenso wie Maneo bereits seit 2015 einen massiven Anstieg von Gewalt gegenüber homosexuellen Menschen, zumeist kommt es dabei zu Beleidigungen und Körperverletzungen. Deutschlandweit war zuletzt ein Anstieg von rund 35 Prozent der Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen binnen eines Jahres zu verzeichnen gewesen.
In Berlin sorgte zuletzt auch die Debatte um ein geplantes Asylbewerberheim in unmittelbarer Nähe des Schwulen- und Lesbenclubs „Die Busche“ im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg für heftige Debatten. Die Einrichtung soll 650 Flüchtlingen Unterkunft bieten. Die Betreibern des Gay-Clubs, Carla Pahlau, hatte sich daraufhin in einem Schreiben an Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) gewandt und erklärt: „In den letzten Monaten erhöhte sich die Zahl der Straftaten gegen homosexuelle Personen in Berlin enorm. Die weitaus überwiegende Zahl der Straftäter sind Migranten mit muslimischem Hintergrund (…) Dies wird mit der Unterkunft zu einer Explosion der Fallzahlen führen.“ Die Berliner Senatsverwaltung für Soziales hatte zuletzt bekräftigt, man wolle an dem Standort „aus humanistischer Pflicht“ festhalten.