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Absage mit Folgen Eine US-Christin boykottiert eine Schwulenhochzeit – und bekommt es mit der Großmutter des schwulen Enkels zu tun

ms - 21.08.2024 - 12:00 Uhr

Vor einem guten Jahr hielt der Oberste Gerichtshof Amerikas, der Supreme Court, in seinem Urteil fest, dass es christlichen Dienstleistern erlaubt ist, homosexuelle Kunden abzulehnen, wenn diese gegen ihre Glaubensgrundsätze verstoßen – seitdem ist die Diskriminierung von Schwulen und Lesben in den USA offiziell gestattet. Ein solcher Fall sorgt jetzt allerdings landesweit für Schlagzeilen und der Auslöser ist eine 90-jährige Großmutter. 

Ein Dienstleister für eine schwule Hochzeit

Die Rede ist von Ginny Parasiliti, eine katholische Italienerin der ersten Generation und Großmutter von Daniel Sheehan (31). Dieser plante im Juli dieses Jahres die Hochzeit mit seinem Partner Matt Price (31) für den Herbst 2025 und fragte bei der Inhaberin eines Draisinen-Verleihs in North Carolina nach, ob er den Dienstleister buchen könne, um die Hochzeitsgäste von einem Veranstaltungsort zum anderen zu transportieren, insbesondere die Großmutter. 

„Das sollte eigentlich nicht der komplizierteste Teil unserer Planung sein“, so Sheehan gegenüber dem People Magazin. Der bergige Veranstaltungsort ihrer Hochzeit im westlichen North Carolina ist für Gäste mit Behinderungen und für diejenigen, die nicht mit dem Auto fahren können, schwer zu erreichen. Price war in der Region aufgewachsen, daher viel die Wahl auf diesen Ort.  

Absage aus christlichen Gründen

Die christliche Firmeninhaberin indes erklärte, dass sie ihre Dienste nur für Trauungen bereitstellen, wenn die Ehe zwischen Mann und Frau stattfinde. Ihrem Verständnis nach sei die Ehe im Sinne der Bibel heilig. Und weiter: „Wie kann Gott Göttliches bewirken, wenn wir ihm nicht erlauben, Gott zu sein?“ Zerknirscht und wütend teilte die schwulen Verlobten die Antwort ihren Familien mit, auch Sheehans 90-jähriger Oma. „Es war genau das, was sie befürchtet hatte, als ich mich geoutet habe. Ich wusste, dass sie verletzt sein würde, wenn sie erfährt, was passiert ist.“

Eine wütende Großmutter

Womit er allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass die renitente Seniorin so richtig wütend wird. In die Chatgruppe schrieb die 90-Jährige: „Hallo Leute, ich bin einfach nur außer mir vor Wut!!!!! Aber ich werde nicht zulassen, dass diese Fanatiker meine Vorfreude auf eure Hochzeit verderben. Das Christentum lehrt uns, jeden von uns zu lieben und den Weg, den wir gewählt haben! Liebe ist überall dort, wo wir uns für einen Partner entscheiden, der unser Leben komplett macht! Köpfe hoch, Jungs, und seid STOLZ darauf, wer ihr seid!!! Ihr seid erstaunliche Menschen!!! Ich liebe euch von ganzem Herzen.“

Kurz darauf schien sich Parasiliti auch bereits wieder beruhigt zu haben, denn als nächstes schrieb sie ihrem Enkel: „Ich habe ein neues Rezept für euch. Toskanisches Huhn. Ich schicke es euch zu.“

Eine Oma für viele schwule Männer

Sheehan war so gerührt von der Nachricht seiner Großmutter, dass er diese mit ihrer Erlaubnis online teilte – und dort verbreitete sie sich schnell. „Sie ist ein Licht in meinem Leben. Sie ist so offen in ihrer Unterstützung und wurde zu einem weiteren Großelternteil für Freunde von mir, darunter viele, die weniger wünschenswerte Coming-Out-Erfahrungen hatten“, berichtet Sheehan, der von seinen Großeltern aufgezogen worden war, nachdem seine Mutter an Multipler Sklerose erkrankt war.

Und Sheehans Freund Matt ergänzt: „Sie ist eine unglaubliche Mischung aus süß und feurig, was man nicht oft bei jemandem vorfindet, aber ich glaube, sie verkörpert das wirklich. Sie war einfach fantastisch zu mir, zu uns beiden, und hat unsere Beziehung immer unterstützt.“ 

„Es gibt noch viel zu tun!“

Zudem Vorfall erklärte er außerdem: „Vor Jahren hat der Oberste Gerichtshof die Gleichstellung der Ehe ermöglicht, was ein großer Sieg für queere Menschen war, und ich denke, dass es diesen Irrglauben gibt, dass der Kampf jetzt gewonnen ist, dass wir alles erreicht haben, was wichtig ist. Aber die Wahrheit ist – das zeigen auch unsere Erfahrungen hier – dass das nicht stimmt. Es gibt noch so viel zu tun!“

Und Sheehan betont abschließend mit Blick auf seine 90-jährige Großmutter Ginny: „Inklusion, Akzeptanz und LGBTI*-Fortschritt sind nicht spezifisch oder einzigartig für eine jüngere Generation. Es liegt in der Verantwortung jeder Generation, etwas zu bewegen, ein Teil dieses Fortschritts zu sein und die Gemeinschaften aufzubauen, an denen wir alle teilhaben können und wollen.“

Nachspiel für die bibeltreue Christin

Für die Firmeninhaberin hatte ihre unchristliche Absage indes noch ein Nachspiel, denn das schwule Paar aus New York beschloss, eine Google-Bewertung zu schreiben, in der sie andere homosexuelle Menschen vor dem Geschäft eindringlich warnten. Das schien die Dame vollends in Rage zu bringen, es folgten mehrere feindselige und beleidigende E-Mails, von denen sich Sheehan und Price allerdings nicht beeindrucken ließen. 

Schlussendlich erklärte die Christin, genau deswegen würden amerikanische Christen Trump wählen – Homosexuelle wüssten einfach nicht, wann „sie aufhören sollten nach immer mehr zu drängen.“ Eindruck machte die Christin medial damit nicht, dafür aber eine andere Frau – eine 90-jährige Großmutter namens Ginny Parasiliti. Erfreulicherweise hat das schwule Paar inzwischen auch ein anderes Transport-Unternehmen gefunden, sodass auch Großmutter Ginny problemlos im nächsten Jahr an der Hochzeit teilnehmen kann. 

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