Hilfe für LGBTI*-Obdachlose Rund 2.500 LGBTI*-Menschen in London sind obdachlos, zumeist schwule Männer.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat jetzt versprochen, obdachlosen LGBTI*-Menschen in der Stadt mehr zu helfen – in einem ersten Schritt soll eine neue Unterkunft speziell für Homosexuelle und queere Menschen entstehen. Die Stadt will insgesamt zusätzlich umgerechnet rund 23,5 Millionen Euro investieren, um die Obdachlosigkeit zu minimieren.
Londons Bürgermeister will helfen!
Der Großteil der Summe dient dabei der Bereitstellung des Dienstes „No Second Night Out“ (NSNO), der Menschen unterstützt, die das erste Mal auf der Straße schlafen müssen. Ein Viertel des Geldes geht dann an weitere Organisationen, die jenen Personen helfen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind. Zudem soll es eine kostenfreie Telefonberatung für obdachlose Menschen geben.
Carla Ecola, Geschäftsführerin von The Outside Project, einer LGBTI*-Gemeinschaftsunterkunft in London, erklärte dazu: „Nach unserem Pilotprojekt für eine gemeinschaftlich geführte Winterunterkunft im Jahr 2017 haben wir uns zu einem 24/7-Wohnangebot für LGBTI*-Menschen entwickelt. Dieses einzigartige Angebot von und für Menschen wäre ohne die kontinuierliche Finanzierungszusage des Bürgermeisters von London seit 2018 nicht möglich.“
2.500 obdachlose LGBT*-Menschen in London
Die jüngsten Ankündigungen sind auch eine Reaktion auf die steigenden Fallzahlen von Obdachlosigkeit, gerade unter LGBTI*-Menschen. Binnen eines Jahres war die Zahl der Obdachlosen um rund 21 Prozent auf knapp über 10.000 Personen in London angestiegen (Combined Homelessness and Information Network CHAIN), jeder vierte davon ist Mitglied der LGBTI*-Community (Albert Kennedy Trust AKT), die meisten sind männliche Homosexuelle.
Rund 77 Prozent von ihnen leben auf der Straße, weil sie nach ihrem Coming-Out von der eigenen Familie abgelehnt worden sind, oftmals erleben sie dann in klassischen Unterkünften für Obdachlose erneut Anfeindungen, viele Mitarbeiter (44%) sind zudem nicht geschult oder sensibilisiert im Umgang mit LGBTI*-Menschen. Genau deswegen pochte auch zuletzt im Juni der britische Sondergesandte für LGBTI*-Rechte im Vereinigten Königreich, Nick Herbert, auf eine schnelle Verbesserung der Lage – London hat als einzige Stadt bisher darauf reagiert.
Khan erklärte weiter, er halte die jüngsten Zahlen für „zutiefst alarmierend“ und kündigte auch Schulungen und weitere Maßnahmen an, um gerade auch für LGBTI*-Menschen Unterkünfte ansprechender zu machen. „Es ist eine meiner obersten Prioritäten als Bürgermeister, dieses Leben ähnlich eines wilden Tieres in der Hauptstadt endgültig zu beenden und ein besseres, gerechteres London für alle zu schaffen.“