Direkt zum Inhalt
LGBTI*-Gewalt eskaliert!

LGBTI*-Gewalt eskaliert! Großbritannien erlebt Welle der Gewalt – rund 590 Angriffe auf LGBTI* jeden Tag!

ms - 16.08.2022 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Die jüngsten Zahlen bezüglich der Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen in Großbritannien erschüttern das ganze Land – die neusten Fakten seien rekordverdächtig und höchst alarmierend, so die Polizei. Die Berichte über offiziell gemeldete, homophobe Hassverbrechen haben sich so innerhalb von fünf Jahren beinahe verdreifacht und sind von rund 10.000 Fällen im Jahr 2017 auf rund 27.000 Fälle im Jahr 2022 angestiegen. Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl um 32 Prozent an - der größte jährliche Anstieg seit Beginn der Aufzeichnungen. Mit Ausnahme weniger einzelner Regionen vermelden beinahe alle 45 Polizeibehörden im Vereinigten Königreich eine rapide Zunahme.

London stellt dabei das Epizentrum der Hassverbrechen aufgrund der sexuellen Orientierung da – die Metropolitan Police, die aktuell selbst aufgrund zahlreicher homophober Vergehen unter Generalbeobachtung steht, verzeichnete im Zeitraum 2021-2022 rund 3.800 homophobe Angriffe, ein Anstieg um fast 30 Prozent binnen eines Jahres. Negativer Rekordhalter ist die Region rund um Liverpool – die Merseyside Polizei vermeldete einen Anstieg von 64 Fällen im Jahr 2015 auf aktuell mehr als 1.600 Fälle. "In den letzten Jahren haben wir einen unverhältnismäßigen Anstieg der offiziellen Zahlen von Hassverbrechen im Vereinigten Königreich erlebt, aber wir wissen, dass wir immer noch nicht das ganze Bild sehen. Besonders in diesem Jahr haben wir einen deutlichen Anstieg der Hassverbrechen gegen die LGBTI*-Community erlebt. Das Narrativ um die Affenpocken trägt dabei zu einem feindlichen Umfeld für LGBTI*-Menschen bei“, so Leni Morris, die Geschäftsführerin der LGBTI*-Wohltätigkeitsorganisation Galop.

Dabei betont Morris weiter, dass, so alarmierend die Zahlen auch seien, sie noch immer nur die Spitze des Eisberges darstellen - der Galop-Bericht über Hasskriminalität von 2021 zeigte, dass nur eines von acht Opfern von Hasskriminalität sich überhaupt bei der Polizei meldet. Rechnet man diese realistischen Daten hoch, bedeutet es, dass es binnen eines Jahres zu rund 216.000 Fällen von Hassverbrechen gegenüber LGBTI*-Menschen im Vereinigten Königreich gekommen ist – das sind mehr als 590 Fälle pro Tag. Nur 14 Prozent der Hassverbrechen gegen LGBTI* werden dabei von der Polizei aufgeklärt, wie die Journalismus-Organisation Liberty Investigates herausfand.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.