Direkt zum Inhalt
Deutsche Bevölkerung steht zu Homosexuellen
Rubrik

Deutsche stehen zu Homosexuellen Neue Studie zeigt: Outing in der Familie ist für die Mehrheit kein Problem

ms - 23.06.2022 - 12:00 Uhr

Eine neue repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Appinio im Auftrag des Lust Magazins zeigt nun auf, wie die deutsche Bevölkerung im Jahr 2022 zu homosexuellen und queeren Menschen steht. Befragt wurden im Juni 2022 insgesamt 1.000 Menschen in ganz Deutschland. Die Zahlen belegen dabei klar, dass die große Mehrheit der Deutschen Schwule und Lesben vollumfänglich akzeptiert. So befürworten 81 Prozent der befragten Bundesbürger die gleichgeschlechtliche Ehe, über 85 Prozent haben kein Problem damit, wenn Schwule und Lesben in der Öffentlichkeit Händchen halten und drei Viertel (76 %) bleiben auch entspannt, wenn Homosexuelle sich vor ihnen küssen. 

Etwas kritischer blicken die Deutschen allerdings auf die Frage nach dem Blutspendeverbot – aktuell fordern Verbände wie der LSVD, die bisherigen Regeln ganz zu streichen. Bisher müssen Homosexuelle vier Monate enthaltsam sein oder monogam leben, wenn sie Blut spenden wollen. Fast die Hälfte der Bundesbürger (48 %) lehnt eine Neuregelung ab, die andere Hälfte befürwortet die Streichung von gesonderten Richtlinien für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Auffallend dabei: Besonders junge Menschen (60%) sind gegen ein Blutspendeverbot für MSM.

Die allgemeine Akzeptanz ist das eine, der Umgang mit einem Coming-out in der eigenen Familie das andere. Für drei Viertel der Deutschen wäre es heute kaum oder kein Problem mehr, wenn das eigene Kind homo- oder bisexuell ist. In puncto Transsexualität könnten nur rund 66 Prozent der Bundesbürger mit einem Outing des eigenen Kindes klarkommen. Einigkeit herrscht dann wieder beim Thema Pride, für eine klare Mehrheit (71%) sind die Demonstrationen auch heute nach wie vor wichtig und stehen für mehr gesellschaftliche Akzeptanz – auch einem Besuch eines CSDs steht die Mehrheit der Deutschen (58%) positiv gegenüber. Ein weiteres schönes Ergebnis: Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland; in puncto LGBTI* hat die Wiedervereinigung gut funktioniert.

Spannend ist zudem der Blick auf die Gesinnungslage innerhalb der deutschen Parteien. Zwar überrascht es wenig, dass unter den Anhängern von Grünen, Linken und FDP die Zustimmung zu LGBTI* am größten ist, doch selbst die Befürworter der AfD stimmen mit knapper Mehrheit (durchschnittlich 57%) für die LGBTI*-Community. Damit befindet sich die Partei zwar auf dem letzten Platz in puncto Akzeptanz, aber überrascht trotzdem im Gesamtergebnis.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Chemsex-Notlage in London

Ärzte-Alarm: Jeden Tag ein Notfall

Die Chemsex-Lage in London ist außer Kontrolle, jeden Tag kommt es zu lebensgefährlichen Notfällen, warnen jetzt Gesundheitsexperten.
Tiefe Risse in der US-Politik

Das Schweigen der US-Demokraten

Tiefe Risse in den USA: Queere US-Verbände zeigen sich empört über zu wenig Einsatz für LGBTIQ+ seitens der Demokraten und verlieren das Vertrauen.
Aufruf zu Protesten

Zusammenhalt in Ungarn

Ungarns Präsident Victor Orbán will den Budapest Pride unterbinden – dagegen regt sich jetzt international Widerstand.
Peggy Parnass ist tot

Ikone der Schwulenbewegung

Peggy Parnass ist tot. Die Ikone der Schwulenbewegung starb im Alter von 97 Jahren in Hamburg.
Diskriminierung in den USA

Studie enthüllt dramatische Lage

Ablehnung, Mobbing, Hass: Diskriminierung ist inzwischen für jeden dritten LGBTIQ+-Amerikaner Alltag, so neuste Studiendaten.
Eurovision Song Contest

Song-Überarbeitung und Absage

Die Fan-Kritik zeigte Wirkung: Das ESC-Team hat den deutschen Beitrag „Baller“ von Abor & Tynna überarbeitet. An anderer Stelle gab es eine Absage.
Todesfall Roman Mercury

Todesursache sorgt für Bestürzung

Bestürzung im Todesfall Roman Mercury: Fans gehen davon aus, dass der 45-jährige Adult-Darsteller an „gebrochenem Herzen“ gestorben ist.
Selbstbestimmungsgesetz

Angst in der queeren Community

Die Angst in der queeren Community ist in diesen Tagen groß, dass das Selbstbestimmungsgesetz unter einer neuen Regierung überarbeitet wird.
Mordfall Sam Nordquist

Neue Details vor Gericht

In New York wurden vor Gericht nun weitere Details zum Mordfall Sam Nordquist bekannt: Der queere Mann wurde einen Monat lang grausam gefoltert.