Direkt zum Inhalt
Stillstand für LGBTI*-Rechte in Rumänien
Rubrik

„Wir sind unsichtbar“ Stillstand für LGBTI*-Rechte in Rumänien

co - 24.08.2021 - 12:00 Uhr

2001 wurde Homosexualität in Rumänien entkriminalisiert. Zuvor ahndete Artikel 200 gleichgeschlechtliche Handlungen mit bis zu fünf Jahren Haft. Das Land wollte sich damit auf eine Mitgliedschaft in der EU vorbereiten. Das Jubiläum war auch Thema der Bukarest Pride vom 17. August.

Stillstand und Polarisierung

Noch vor einer Generation wäre eine Pride undenkbar gewesen. Dennoch überwog bei den meisten Teilnehmenden der Frust – denn nach der Abschaffung der Strafe stagniert der Kampf um LGBTI*-Rechte. Viele fürchten sich dank dem starken Einfluss der orthodoxen Kirche außerdem vor einem Rückschritt. „Wir leben in einer Gesellschaft, die zunehmend stärker polarisiert ist, in der die Möglichkeiten für echten Dialog, für Bildung oder Lernen sehr schwer zu erschaffen sind“, so Teodora Ion-Rotaru, die Leiterin der LGBTI*-Menschenrechtsguppe Accept Association, laut der Bild. Der „schreckliche Kulturkrieg“, der die westlichen Gesellschaften dominiere, zeige sich auch in Rumänien.

Schwierigkeiten bei der Pride-Organisation

Zuerst wollte die Verwaltung den traditionellen Veranstaltungsort der Pride, die alte Hauptstraße Calea Victoriei, nicht genehmigen. Die Teilnehmerzahl war wegen Corona zudem auf 500 Personen begrenzt – ähnliche Grenzen gelten nicht für religiöse Veranstaltungen. Und dann tauchte vor der Parade auch noch eine Gegendemonstration aus etwa 100 Menschen auf, die Heiligenfiguren hochhielten und den „Orthodoxie und Nationalismus“-Slogan der Partei „Neue Rechte“ verbreiteten.

Auch Interessant

Eskalation in Hollywood

Netflix zieht Reißleine

Eskalation in Hollywood: Der Streamingdienst Netflix geht auf Distanz zum Film "Emilia Pérez" und zur oscarnominierten trans* Hauptdarstellerin.
Verhaftungswelle in Indonesien

Festnahme von 56 schwulen Männern

Die Polizei geht mit aller Gewalt gegen Schwule in Indonesien vor. Jetzt wurde eine Sexparty in Jakarta gestürmt, 56 Männer wurden festgenommen.
Schuldspruch gegen Russland

EU-Gericht verurteilt Homophobie

In zwei Urteilen verurteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte jetzt Verstöße gegen die Rechte von Homosexuellen in Russland.
Nicht repräsentative Umfrage von Romeo

Viele der Befragten wollen AfD wählen

Eine neue nicht repräsentative Umfrage der Dating-App Romeo sorgt für Diskussionen: Knapp 28% der User votierten für die AfD, besonders stark die jungen Generation.
Proteste gegen Milei

LGBTIQ+ und Frauen sagen Nein!

Proteste in Argentinien: Massive landesweite Demonstrationen kritisieren Präsident Javier Milei nach seinen homophoben und frauenfeindlichen Aussagen.
Digitale Datenbank des Grauens

Russland erstellt Schwulenlisten

Datenbank des Grauens: Die russische Regierung baut ein elektronisches Register zur kompletten Überwachung von Homosexuellen und queeren Menschen auf.
Haftbefehle gegen die Taliban

Bahnbrechende Maßnahme für LGBTIQ+

Der Internationale Strafgerichtshof geht erstmals gegen den LGBTIQ+-Hass in Afghanistan vor und hat Haftbefehle gegen die Taliban erlassen.
Protest gegen Village People

Queer-Verein fordert Konzertabsage

Ärger in Köln: Ein queerer Verein fordert die Konzertabsage der Village People bei einem Musikfestival, weil die Band für Donald Trump auftrat.
Auslaufmodell Ehe?

Sinkende Fallzahlen bei neuen Ehen

Auslaufmodell Ehe? Immer weniger Menschen sagen Ja zu einander, auch unter Homosexuellen und besonders wenige in der queer-affinen Gen-Z.