Für Liebhaber Buchhalter veruntreut 360.000 Euro
Ein 37-jähriger Buchhalter wurde am Landgericht Wien wegen schwerem gewerbsmäßigen Betrugs zu zwei Jahren teilbedingter Haft verurteilt. Er soll für seine Liebhaber und Callboys insgesamt 360.000 Euro abgezweigt haben.
Mehr als zwei Jahrzehnte lang führte er ein Doppelleben und lebte einsam und zurückgezogen, um nicht aufzufallen. „Ich bin schwul und habe mir aus Angst vorm ständigen Alleinsein Nähe gekauft. Jetzt ist mein Leben ruiniert“, gestand er schließlich vor Gericht.
Zuletzt war er Bilanzbuchhalter für einen großen österreichischen Baukonzern. Über Dating-Plattformen lernte er immer wieder jüngere Männer kennen und unterstützte diese finanziell. So finanzierte er einem Arbeitslosen einen Kredit, einem anderen eine Wohnung. Einen 24-Jähriger begleitete er in Wettbüros, damit dieser seiner Spielsucht nachgehen konnte. Damit wollte er die Männer an sich binden – was diese auch teilweise gezielt ausgenutzt haben dürften.
Das Geld dafür kam ab 2008 aus der Firma. Zuletzt wies er im Jahr 2016 einem seiner Geliebten 113.000 Euro an. Dort fielen die Manipulationen zunächst nicht auf. „Wenn es um Millionen geht, ist es so, dass 30.000, 40.000, 50.000 Euro dem operativen Kaufmann offensichtlich nicht auffallen“, erklärte der Leiter des Rechnungswesens im Zeugenstand. Zusätzlich sei der Angeklagte „ein ausgezeichneter Buchhalter, dem es gelungen ist, das sehr geschickt auszuführen“.