Direkt zum Inhalt
Sprechverbot in Usbekistan
Rubrik

Sprechverbot in Usbekistan Schwule Homosexualität soll im Land noch radikaler kriminalisiert werden

ms - 15.11.2024 - 12:00 Uhr

Ähnlich wie im Nachbarland Afghanistan hat nun auch Usbekistan Homosexuellen verstärkt den Kampf angesagt und sie in den Mittelpunkt ihrer Hass-Agenda gestellt. In dem zentralasiatischen Land wird Homosexualität zwischen Männern bereits mit bis zu drei Jahren Haft verurteilt – lesbische Homosexualität ist indes legal. Nun will die Regierung noch härter gegen Schwule vorgehen. 

Redeverbot über Homosexualität

Dem Parlament geht es dabei offenbar darum, auch die Debattenhoheit zur Gänze zu bestimmen beziehungsweise im Fall von schwulen Männern direkt komplett zu unterbringen, wie die Times of Central Asia berichtet. Obwohl das Thema sowieso bereits in der Öffentlichkeit sowie in den Medien weitestgehend tabuisiert wird, plant die Regierung jetzt ein neues Anti-Homosexuellen-Gesetz, das „Propaganda“ und „Werbung“ für Homosexualität ebenso unter Strafe stellen soll. Das verunmöglicht die Arbeit von Gay-Organisationen und HIV-Anlaufstellen im Land, die sowieso bereits weitestgehend im Untergrund arbeiten müssen – nun soll auch jedwede Diskussion über Schwulenrechte direkt unterdrückt werden.   

Dramatische Lage für Schwule 

Alisher Qodirov, der Vorsitzende der regierenden Nationalen Wiedergeburtspartei (Milliy Tiklanish), erklärte dazu: „Die Veränderung im Zentrum der Krankheit ist sehr gut. Wir arbeiten an der Verabschiedung eines Gesetzes, das jegliche Art von Propaganda in dieser Hinsicht verbieten wird!“ Zudem bekräftigte er die Aussagen des ehemaligen Präsidenten Usbekistans, Islam Karimov, der Homosexualität als „abscheulich“ brandmarkte und erklärte hatte, dass die westliche Demokratie, die homosexuelle Beziehungen zulässt, damit die „moralische Reinheit“ der usbekischen Kultur beschmutzen würde.  

Die LGBTI*-Organisation All-Out hatte bereits vor geraumer Zeit auf die dramatische Menschenrechtslage hingewiesen – Schwule werden im Land brutal gefoltert, von Elektroschocks und Verbrennungen über das Ausreißen von Fingernägeln bis hin zu sexuellen Übergriffen. Der Verband warnte: „Usbekistan ist derzeit eines der gefährlichsten Länder für LGBTI*-Personen weltweit!“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Widerstand in der Karibik

Rufe nach mehr Homosexuellenrechten

Nachdem in Trinidad und Tobago Homosexualität wieder verboten wurde, nehmen Forderungen nach Gleichberechtigung in der ganzen Karibik an Fahrt auf.
Gefängnisse in Russland

Berichte über dramatische Lage

Berichte über die Lage in russischen Gefängnisse schockieren: Unmenschliche Bedingungen für verurteilte „Extremisten“, darunter auch LGBTIQ+-Menschen.
E-Patientenakte bundesweit

Kritik bleibt vorerst bestehen

Ende April soll die elektronische Patientenakte bundesweit eingeführt werden. Die Kritik am System gerade aus der Community bleibt vorerst bestehen.
Definition einer Frau

Urteil in Großbritannien

Urteil mit Signalwirkung: Das Oberste Gericht Großbritanniens hat die Definition einer Frau im Gleichstellungsgesetz nun auf die Biologie beschränkt.
Pride-Verbot in Ungarn

LSVD+ fordert Konsequenzen

Nach dem finalen Verfassungs-Verbot von Prides in Ungarn werden jetzt Forderungen nach einem Einschreiten von Deutschland und der EU laut.
Rückschlag beim ESC

Kein Rainbow Village für LGBTIQ+

Es gibt kein queeres Rainbow Village beim ESC in Basel, die Stadt beteiligt sich nicht an der Finanzierung. Die Veranstalter sprechen von Pinkwashing!
Gesichtslähmung bei Lil Nas X

Große Sorge um den US-Rapper

Der schwule US-Rapper Lil Nas X liegt mit einer Gesichtslähmung im Krankenhaus. Ob die Erkrankung dauerhaft ist, ist noch unklar.
X-Account eines US-Offiziers

Entlassung nach Hardcore-Videos

Nackte Tatsachen auf X wurden einem bekannten US-Oberstleutnant jetzt zum Verhängnis, er postete Hardcore-Videos und sexuell eindeutige Bilder.
USA vs. Russland

Böse Bücher und LGBTIQ+

Die USA und Russland sind oft zerstritten, doch nun endlich vereint: Im Kampf gegen die „gefährliche“ LGBTIQ+-Community. So geht Frieden, oder?