Hohe Haftstrafe für Callboys Schwuler Rentner gefesselt, geknebelt, bedroht und ausgeraubt
Im Februar dieses Jahres startete der Prozess gegen zwei Männer am Landgericht Traunstein in Oberbayern, die einen inzwischen 70-Jährigen mittels der Dating-Masche in eine Falle gelockt, gefesselt und ausgeraubt haben sollen. Zudem drohten sie ihm offenbar damit, seinen Penis abzuschneiden. Nun sprach das Gericht sein Urteil, die beiden Angeklagten im Alter von 24 und 32 Jahren wurden wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung sowie erpresserischen Menschenraubs und besonders schweren Raubs zu jeweils siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt.
Horrornacht statt Sex-Wochenende
Bei den angeklagten Tätern handelte es sich um die zwei Sexarbeiter Lizandro M. (24) aus Venezuela und David D. (32) aus Jamaika. Der Anwalt in Ruhestand hatte den 24-Jährigen mittels der Dating-App Romeo im Juni 2024 kennengelernt und für ein Wochenende für 10.000 Euro gebucht. Der Senior kommt ursprünglich aus Baden-Württemberg und hat sich demnach in der Kleinstadt am Chiemsee einen zweiten Wohnsitz für ein geheimes Doppelleben eingerichtet. Schlussendlich kam es auch zum Treffen in der Wohnung des Rentner in Prien am Chiemsee, allerdings hatte Lizandro M. unbemerkt seinen Komplizen eingeschleust. Die beiden jungen Männer fesselten und knebelten daraufhin den Rentner mit Klebeband und durchsuchten anschließend die Wohnung nach Wertgegenständen.
Die Beute, bestehend aus Bargeld, Rolex-Uhren, Schmuck, edlen Parfüms und einem iPhone im Gesamtwert von rund 29.000 Euro, genügte den Angeklagten offenbar nicht, kurzerhand drohten sie laut Staatsanwaltschaft dem Opfer mit einem Küchenmesser: „Geld her oder Penis ab!“. Der frühere Anwalt überwies daraufhin zusätzlich noch einmal 700 Euro mittels PayPal. Nach sechs Stunden endete die Horrornacht für den heute 70-Jährigen, die flüchtigen Täter konnten sieben Tage später in einem Hotel in Frankfurt am Main festgenommen werden.
„Massiver Gewaltexzess“
Im Prozess behaupteten die beiden Männer, der ehemalige Rechtsanwalt habe die Tat selbst so gewollt als Teil einer erotischen Fesselungs- und Überfallfantasie. Die Vorsitzende Richterin wies dies als Schutzbehauptung zurück und verurteilte die Tat indes als „massiven Gewaltexzess“. Belastend kamen dabei auch die sichergestellten Chatverläufe der zwei Männer hinzu, die bereits Tage zuvor den Überfall besprochen hatten. Lizandro M. schrieb so unter anderem: „Wir gehen zu dem Motherfucker. Die Schlampe möchte, dass ich mich tagelang bei ihm verstecke, damit niemand mitbekommt, dass er schwul ist.“
Im Rahmen des Prozesses hatte M. sich dann später bei dem Rentner entschuldigt und 13.000 Euro als Wiedergutmachung bezahlt. Die Richterin zweifelte jedoch an der Aufrichtigkeit des Angeklagten und sprach von „Lippenbekenntnissen“. Besonders tragisch sei dabei, dass das Opfer offenbar eine emotionale Bindung mit M. aufgebaut hatte – er hatte dem jungen Callboy auch versprochen, ihn mit Geld zu unterstützen und seinen Ausstieg aus der Branche zu finanzieren. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verteidigung will in Revision gehen.