Treffen deutscher Bischöfe Reform-Absage des Papstes im Fokus
Mit klaren Worten hat sich Papst Leo XIV. letzte Woche gegen Reformen im Bereich Sexuallehre, Frauen- und Homosexuellenrechte oder Segnungen von Schwulen und Lesben ausgesprochen – und dabei überdies indirekt Aktionen wie den Synodalen Weg in Deutschland scharf kritisiert, diese Entwicklungen gingen viel zu weit. Darüber debattieren ab heute bis kommenden Donnerstag die deutschen Bischöfe bei ihrer Vollversammlung in Fulda.
Wie geht mit den Reformen weiter?
Gänzlich offen ist die Frage, wie es nun mit den lange eingeleiteten Reformen wirklich weitergehen soll – kommen diese zu einem Stillstand oder vertiefen sich die Risse zwischen der römisch-katholischen Kirche in Deutschland und dem Vatikan noch weiter? Es dürfte viel Gesprächsbedarf geben zwischen den 58 Mitgliedern der katholischen Deutschen Bischofskonferenz – auch unter ihnen gibt es mehrere Hardliner wie Kölns Kardinal Rainer Maria Woelki, die bis heute trotz Mehrheitsbeschluss Segnungen von Homosexuellen strikt ablehnen.
Der Vorsitz des Herbstreffens hat einmal mehr der Bischof von Limburg inne, Kardinal Georg Bätzing, ein ausgesprochener Befürworter einer Neuausrichtung der Kirche. Nebst den möglichen nächsten Schritten in puncto Reformen wollen die Bischöfe auch über den weiteren Umgang mit sexualisierter Gewalt sowie zur Säkularisierung beraten. Zudem soll es Gespräche über eine gemeinsame Position zum Thema Wehr- und Freiwilligendienst geben.
Unterstützung für Reformvorhaben
Kritik an der Einstellung des Pontifex in Rom kam inzwischen sowohl von der Interessenvertretung der LGBTIQ+-Katholiken in Deutschland wie jetzt auch von der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp – sie pocht auf die Umsetzung der beschlossenen Reformen, notfalls auch gegen den Willen aus Rom: „Die Frage ist am Ende, ob wir Menschen weiter diskriminieren und sie lediglich auf sehr abstrakte Weise in allgemeinen Formulierungen anerkennen oder ob wir das konkret unterlegen etwa durch Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare (…) Die Zeit drängt, denn schon jetzt wenden sich viele engagierte Gemeindemitglieder ab. Wir müssen alle Möglichkeiten, die in der Kirche vorhanden sind, nutzen. Es sind eben nicht alle Fragen in Rom zu entscheiden, manches kann auch innerhalb von Deutschland verändert werden“, so Karp gegenüber der dpa.
Das Katholische LSBT+ Komitee hatte mit Blick auf die deutschen Bischöfe Ende letzter Woche erklärt: „Das Katholische LSBT+ Komitee ist schockiert und enttäuscht angesichts dieser Aussagen des neuen Papstes. Es fordert die kirchlichen Verantwortlichen in Deutschland dazu auf, nicht einzuknicken, sondern den synodalen Reformweg weiter zu beschreiten und offensiv den Dialog mit Rom zu suchen (…) Papst Leo sendet ein fatales Signal, da er den von Papst Franziskus vorsichtig begonnenen Reformweg der katholischen Kirche offenbar nicht fortführen möchte. Das sogenannte Willkommenheißen von LSBTQ Personen wird ad absurdum geführt, wenn die queerfeindliche Lehre der katholischen Kirche ohne Aussicht auf Änderung fortbesteht und queeren Paaren ein Segen ihrer Partnerschaft in angemessenem Rahmen verwehrt wird.“