Woelki am Tiefpunkt Nur drei Prozent der Kölner sind mit ihrem Kardinal zufrieden, in der Gen-Z sind es null
Die Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln wird immer lauter – zuletzt wurden aus den eigenen Reihen Forderungen laut, den Bischof seines Amtes zu entheben. Erst vor wenigen Tagen dann kam es erneut zum Skandal, weil vor einem Besuch von Woelki an einer Schule alle Regenbogenfahnen entfernt werden mussten. Der 68-Jährige gilt als Hardliner in der römisch-katholischen Kirche und lehnt bis heute strikt eine Reform ebenso ab wie mehr Rechte für Homosexuelle. Eine neue Studie zeigt nun: In der Bevölkerung ist der Kardinal unbeliebter als je zuvor.
Am Tiefpunkt angekommen
In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Kölner Stadt-Anzeigers und der Kölner Rundschau wurden Bürger zum elfjährigen Jubiläum seiner Amtszeit in Köln befragt: Nur noch drei Prozent der Kölner sind mit der Arbeit ihres Bischofs zufrieden, ganze 83 Prozent lehnen ihn ab, 14 Prozent sind unentschlossen. Das sind die niedrigsten Zustimmungswerte, die das Institut Forsa jemals bei einer bekannten Persönlichkeit in Deutschland ermittelt hat.
Noch dramatischer zeigt sich der Blick auf die Generation Z, die sich zu 22 Prozent als LGBTIQ+ definiert: Bei der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen lag die Zufriedenheit mit Woelki bei null! Praktisch keiner der Gen-Z ist mit dem Kardinal zufrieden. Lediglich in der mittleren und älteren Generationen ab 45 Jahren findet der Geistliche noch eine geringe Zustimmung von fünf beziehungsweise sechs Prozent bei den über 60-Jährigen.
Eine Katastrophe für die Kirche
Forsa-Chef Manfred Güllner betonte, dass das Ergebnis für die Kirche eine Katastrophe darstelle: „Werte von unter zehn Prozent Zustimmung kommen sonst nicht vor, weil Politiker – mögen sie auch noch so unbeliebt sein – immer auch eine Kernanhängerschaft haben, die hinter ihnen steht. Darauf kann sich der Kardinal offenbar auch im katholischen Milieu Kölns nicht mehr stützen.“ Im realen Leben jenseits der Kirche sowie auch in der Politik gäbe es angesichts solcher Werte laut Güllner nur eine Konsequenz: Einen freiwilligen Rücktritt beziehungsweise eine Abberufung. „In der katholischen Kirche ist das aber, wie wir wissen, allein Sache des Papstes.“ Bereits vor drei Jahren bekam Woelki ähnlich drastische Negativ-Werte, damals verordnete Papst Franziskus eine „Auszeit“.
Auch heute scheint sich die Stimmung in der Rheinmetropole nicht gebessert zu haben, die übergroße Mehrheit wünscht sich weiterhin eine Rücktritt des Kardinals. „Angesichts eines unverändert desaströsen Stimmungsbilds sollt sich Papst Leo XIV. die Lage in Köln vielleicht noch einmal sehr kritisch ansehen“, so Güllner abschließend. Die schwul-lesbische Community würde Woelki einen Ruhestand auf alle Fälle von Herzen gönnen.