LGBTIQ+-Pilgerreise nach Rom Bischof Savino will Unterdrückten ihre Würde zurückgeben
Am vergangenen Wochenende fand die erste offizielle Pilgerreise von rund 1.400 LGBTIQ+-Menschen im Rahmen des Jubiläumsjahres des Vatikans nach Rom statt inklusive Mahnwachen, Gesprächsforen und Feiern im Petersdom. Die Gläubigen aus der Community kamen aus 30 Ländern.
Eine Frage der Würde
Ende letzten Jahres war die Idee dazu geboren worden, bereits damals wollte die römisch-katholische Kirche von dem Projekt nicht wirklich etwas wissen. Nun am ersten September-Wochenende blieb der Vatikan bei seiner Haltung, es gab keine Privataudienz wie sonst oft üblich in solchen Fällen bei Papst Leo XIV., allerdings zelebrierte der Vizepräsident der italienischen Bischofskonferenz, Bischof Franceseco Savino, die Messe für die Pilger in der Jesuitenkirche Chiesa del Gesù und erklärte: „Das Jubiläum war die Zeit, die Unterdrückten zu befreien und denen ihre Würde zurückzugeben, denen sie verwehrt wurde. Brüder und Schwestern, ich sage dies mit großer Anteilnahme: Es ist Zeit, allen ihre Würde zurückzugeben, besonders denen, denen sie verwehrt wurde.“
Am Samstag schritten die LGBTIQ+-Menschen außerdem durch die Heilige Pforte der Petersbasilika – eine Zeichen der Versöhnung, wie die Organisatoren hoffen. „LGBTIQ+-Menschen marschieren und gehen nicht nur, um zu zeigen, dass sie Teil der Kirche sind, sondern offizielle kirchliche Institutionen heißen sie willkommen und helfen ihnen, ihre Geschichten zu erzählen“, so Francis DeBernardo, Geschäftsführer von New Ways Ministry. Die Organisation setzt sich für die LGBTIQ+-Community innerhalb der katholischen Kirche ein. Mehrere queere Verbände hatten an der Pilgerreise teilgenommen.
Befreiung und Barmherzigkeit
Organisiert wurde die Pilgerreise von der 2018 gegründeten Gruppe "La Tenda di Gionata" (Zelt von Jonathan) – der Name der Vereinigung ist eine Anspielung auf die Worte des Propheten Jesaja, der Gläubige dazu auffordert: „Vergrößere den Raum deines Zeltes“, also dazu, mehr Menschen teilhaben zu lassen. „Wir haben uns oft an den Rand gedrängt gefühlt. Mit dieser Pilgerreise erleben wir eine Zeit der Befreiung, der Hoffnung, der Barmherzigkeit, in der wir uns auch dort erwartet, beim Namen gerufen, erwünscht und geliebt fühlen, in diesem Haus, das für alle und jeden ist“, so Präsident Innocenzo Pontillo. Papst Leo selbst hat indes seine ablehnende Haltung gegenüber Homosexuellen zuletzt mehrfach betont, wenngleich die von Vorgänger Franziskus erlaubten Segnungen von Schwulen und Lesben unter strengen Auflagen erhalten bleiben sollen.