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Shitstorm bei Riccardo Simonetti
Rubrik

Hass gegen Riccardo Simonetti Massiver Shitstorm nach Sesamstraße-Teilnahme

ms - 01.04.2025 - 09:30 Uhr

Der schwule Entertainer Riccardo Simonetti (32) erlebt in diesen Tagen einen massiven Shitstorm online – Grund dafür war die Ankündigung, dass der Moderator und Autor im Oktober bei der „Sesamstraße“ zu sehen sein wird. Hunderte Hater erklärten online via Instagram und Facebook, dass dies eine Gefährdung der Kinder darstellen würde. 

„Regenbogenhirnwäsche“ beim NDR? 

Die Sendung wurde vor kurzem aufgezeichnet, im Herbst startet dann die neue Staffel der beliebten Kindersendung. Die bloße Ankündigung des NDR reichte aus, um hunderte Menschen zu wütenden Hass-Postings zu verleiten. Einige sprachen von der neuen „Seltsamstraße“, andere bedauerten, dass es in Deutschland keinen Trump gebe. Viele Hater sind sich einig darin, dass der Gastauftritt von Simonetti eine Gefahr für die Kinder sei, mehr noch, er wolle Kinder homosexuell machen. „Ihr macht die Kinder mit eurer Vielfalt und eurer Gehirnwäsche eher psychisch krank“, so ein User. Ein anderer Facebook-Nutzer schreibt direkt: „Das ist nicht mehr Sesamstraße! Ekelhafte Regenbogenhirnwäsche!“

Das Gefühl, nirgendwo reinzupassen 

Simonetti selbst hat via Instagram inzwischen auf die Hass-Kommentare reagiert und erklärt, dass es in der aufgezeichneten Folge weder um die sexuelle Orientierung noch um ihn als Person oder um sein Leben geht. „Die Folge dient einzig und allein Kindern, die das Gefühl haben, nicht reinzupassen, zu zeigen, dass sie trotzdem wertvoll und liebenswert sind. Was sicher alle verstehen würden, wenn sie die Folge gesehen hätten. Was aber noch gar nicht möglich ist, denn sie lief ja noch gar nicht!“ Zur Angst, das Kindeswohl sei gefährdet, betont er weiter: „Die Menschen, die beim Verfassen solcher Kommentare das Kindeswohl vorschieben, haben in keinster Weise Interesse daran, Kinder zu schützen. Sonst würden sie nämlich auch an die vielen Kinder denken, die davon profitieren, so etwas auf kindgerechte Art und Weise erklärt zu bekommen. Stattdessen instrumentalisiert man sie, um in eigner Absicht Hetze zu betreiben.“

Kritik an Simonettis Look 

Auch Kritik an seinem Look lässt der 32-Jährige nicht gelten und verweist darauf, dass bereits Weltstars mit „viel extremeren Looks“ in der Sesamstraße zu Gast waren, beispielsweise Lady Gaga oder Katy Perry. Simonetti war allerdings bereits vorab klar, dass es trotzdem zu einem Shitstorm kommen könnte, weswegen er ein rosa Jackett wählte, identisch mit dem, das einst auch Celine Dion in der Kindersendung getragen hatte. „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Deutschland vielleicht erst mal abwartet, bis die Folge erscheint, bevor sie einen Skandal draus machen“, so der schwule Entertainer weiter. Abschließend betont Simonetti: „Ich für meinen Teil bin jedenfalls mehr als dankbar, dass die Sesamstraße ein Ort ist, an dem Kinder etwas lernen und sich sicher fühlen können. Und zwar alle Kinder.“ 

Erklärung des NDR

Der NDR hat als erste Reaktion die Kommentarspalte auf Facebook gesperrt und erklärt: „Meinungen dürfen hier frei geäußert werden. Jedoch haben wir diese Kommentarspalte geschlossen, da homophobe und beleidigende Äußerungen gegen Riccardo Simonetti zugenommen haben. Wir dulden solche Kommentare nicht und löschen diese. Die »Sesamstraße« steht seit mehr als 50 Jahren für Toleranz und Respekt und ein gelebtes positives Miteinander zwischen Menschen und Puppen. Herabsetzende und menschenverachtende Kommentare haben hier keinen Platz.“ Simonetti hat auf seinem Instagram-Profil den Großteil der Hass-Postings ebenso gelöscht.  

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