Revolution in Bayern Lebenslust und Kampfeswillen sollen den CSD München 2025 dominieren
Ein Hauch von französischer Revolution weht dieses Jahr durch Bayern: Kurz vor Beginn der diesjährigen CSD-Saison Ende April hat der CSD München als eine der größten Pride-Veranstaltungen in Deutschland heute sein diesjähriges Motto vorgestellt: Liberté Diversité Queerité.
Lebenslust und Kampfeswille
Man wolle mit einem kämpferischen Slogan die Pride Weeks ab 14. Juni starten und für Freiheit, Vielfalt und queere Selbstbestimmung eintreten. Allerdings gibt das CSD-Team auch Entwarnung: „Keine Sorge! Der Münchner CSD plant keinen Umsturz. Was da beim Motto-Workshop in Anlehnung an die Losungen der französischen Revolution von 1789 entstanden ist, zielt im Gegenteil auf die Verteidigung von Freiheit und Demokratie gegen den reaktionären Extremismus und Populismus, wie wir ihn derzeit in vielen Teilen der Welt beobachten können, auch in Deutschland“, so Pressereferent Conrad Breyer.
Der politische Sprecher des CSD München, Thomas Niederbühl, betont überdies: „Die Zeiten sind schwer genug. Da braucht es nicht noch ein düsteres Motto. Wir lassen uns den Stolz auf das, was wir sind, und die Lust auf das Leben, das wir führen, von Extremisten und Populisten nicht verbieten. Wir feiern es!“
Gleichstellung und Akzeptanz
Natürlich richtet das CSD-Bündnis, bestehend aus dem Beratungszentrum Sub inklusive der Initiative Strong!, der Münchner Aids-Hilfe, der Rosa Liste, dem Verein LesCommunity sowie dem Verband diversity München, auch klare Forderungen sowohl an die bayerische wie auch an die künftige neue Bundesregierung. „Uns geht es immer um rechtliche Gleichstellung und die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen. Das muss erst recht in Zeiten steigender Übergriffe gegenüber queeren Menschen und deren Institutionen gelten“, so Julia Bomsdorf vom CSD-Team.
Kernforderungen an die Politik
Sechs Kernforderungen hat das Bündnis dabei aufgestellt, darunter die Ergänzung des Artikels 3 im Grundgesetz mit Einbeziehung des besonderen Schutzes für queere Menschen, bessere Strategien gegen Hasskriminalität sowie digitalen Hass als auch die lange versprochene Reform des Abstammungsrecht, das insbesondere lesbischen Paaren mit Kindern zugutekommen soll. Daneben pocht der CSD München auf die Beibehaltung des Selbstbestimmungsgesetzes sowie auf einen besseren Schutz für LGBTIQ+-Flüchtlinge. Als sechsten Punkt findet sich das Dauerbrenner-Thema Bayerischer Aktionsplan auf dem Programm, der lange versprochen, aber bis heute noch immer nicht tatsächlich umgesetzt worden ist. An alle Teilnehmer wie auch an alle politischen Parteien gerichtet, erklärt das CSD Bündnis überdies: „Wer bei der Polit-Parade dabei sein will, bekennt sich zu den genannten Zielen.“
Der CSD München ist inzwischen eine der größten Pride-Demonstrationen in Deutschland, erstmals ins Leben gerufen vor mehr als 40 Jahren. Innerhalb der zweiwöchigen Pride-Weeks gibt es jedes Jahr mehr als 100 Veranstaltungen. Bei der Pride-Parade nahmen im letzten Jahr rund 325.000 Menschen teil. Ein besonderes Highlight in München bleibt dabei das Rathaus Clubbing, ein großes Party-Event in den altehrwürdigen Mauern des Münchner Rathauses. Die Lage indes bleibt ernst, die Fälle von Hasskriminalität in Bayern haben sich zuletzt binnen eines Jahres verdoppelt.