Ehrung im Fall Samuel Luiz Besondere Ehrung für zwei Migranten, die dem schwulen Luiz in der spanischen Horrornacht als einzige zur Hilfe eilten
Heilung in kleinen Schritten: Noch immer ist die spanische LGBTIQ+-Community geschockt über den grausamen Mord an dem 24-jährigen schwulen Altenpfleger Samuel Luiz, der 2021 von einem gewalttätigen Mob durch die Straßen der nordspanischen Stadt A Coruna gejagt und zu Tode geprügelt worden ist. Ende letzten Jahres wurden die Täter vor Gericht für schuldig gesprochen, im Januar 2025 verhängten die Richter Haftstrafen zwischen 20 und 24 Jahren.
Mutiger Einsatz vor dem Nachtclub
Nun wurde ein weiterer Schritt unternommen, um die kollektive Verletzung der Community wenigstens ein Stück weit zu heilen: Luiz war damals in mehreren Etappen von dem Lynchmob angegriffen worden. Bei der ersten Attacke noch in der Nähe des Nachtclubs, wo die Situation eskalierte, eilten dem jungen Mann zwei mutige Migranten zur Hilfe und verteidigten den 24-Jährigen. Das Besondere: Die beiden Männer Ibrahima Diack und Magatte N'Diaye sollten eigentlich abgeschoben werden. Durch ihren mutigen Einsatz riskierten die zwei Einwanderer ohne Papiere aus dem Senegal, verhaftet und abgeschoben zu werden. Sie reagierten trotzdem und sprangen Luiz zur Seite.
Adoptivsöhne der Stadt
In einem ersten Schritt der Dankbarkeit für ihr Eingreifen zog die Stadt daraufhin die Abschiebebefehle zurück und ermöglichte beiden Männern eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis. Nun wurde ihnen eine besondere Ehre zu teil: In einer feierlichen Zeremonie wurden Diack und N'Diaye zu „Adoptivsöhne der Stadt“ ernannt. Bürgermeisterin Inés Rey betonte: „Ibrahima und Magatte haben reinen Altruismus bewiesen. Die Stadt Coruna wird ihnen auf ewig dankbar sein, sie werden auf immer ein Teil der Stadtgeschichte sein.“
Heldenmut angesichts purer Grausamkeit
Zudem betonte Rey allerdings nachdenklich auch: „Dass zwei Migranten ohne Papiere die einzigen waren, die sich körperlich in Gefahr begaben, um dem Opfer einer nach Grausamkeit dürstenden Meute zu helfen, gibt viel Stoff zum Nachdenken und eine Reihe von Lektionen.“ Wäre es bei diesem ersten Angriff geblieben, hätte Luiz die Nacht überlebt. Der Haupttäter kam allerdings Minuten später mit einer Meute von zwölf Leuten zurück und begann abermals, Jagd auf Luiz zu machen. Sie prügelten den jungen schwulen Mann schlussendlich zu Tode und ließen ihn sterbend am Straßenrand zurück.
N'Diaye erklärte bei der Zeremonie: „Wir sind keine Helden, wir haben getan, was wir tun mussten.“ Und Diack ergänzte: „Ich wurde in eine Familie hineingeboren, die nicht viel hatte. Aber sie gaben mir viele Dinge mit, die wertvoller sind als Geld. Sie haben mir Respekt, Bildung und vor allem Werte vermittelt.“