Direkt zum Inhalt
Neue Verbote in Italien

Neue Verbote in Italien Werden queere Themen an allen Schulen künftig zensiert?

ms - 21.02.2025 - 14:00 Uhr
Loading audio player...

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ist keine Freundin der Community – das lässt sich angesichts ihrer Politik der letzten Jahre sachlich festhalten. Immer wieder bestärkte sie ihren Unwillen über die Einführung einer gleichgeschlechtlichen Ehe, kämpft seit Amtsbeginn gegen Regenbogenfamilien und plant jetzt einen neuen Angriff auf LGBTIQ+: Das Parlament arbeitet derzeit an einer Gesetzesvorlage, die ähnlich wie in Ungarn Informationen und Diskussionen über sexuelle Orientierungen oder Geschlechtsidentitäten an Schulen verbieten lassen soll. 

Kampf gegen Meinungsfreiheit 

Bereits jetzt geht die Regierung dabei gegen einzelne Unterrichtsinhalte in diesem Bereich vor, zuletzt an der Universität Sassari in Sardinien mit rund 13.500 Studenten, wie die Organisation Agedo Nazionale berichtet. Der Verein von Eltern, Verwandten und Freunden von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und trans* Personen schlägt Alarm und hat inzwischen rund fünfzig nationale Menschenrechts- und LGBTIQ+-Verbände mobilisiert. 

An der Universität wurde seitens der Regierung eine Untersuchung eingeleitet, dessen Ziel es ist, den Kurs über queere Theorien nicht nur zu verbieten, sondern möglicherweise auch strafrechtlich gegen die Veranstalter vorzugehen. Der Vorwurf: „Ideologische Beeinflussung von Minderjährigen.“

Die Meinungsfreiheit werde damit in Italien angegriffen und der jüngste Fall der Universität zeige auf, dass das geplante Gesetzesvorhaben bereits jetzt „drastische Folgen gerade auch für LGBTIQ+-Personen auf dem Land hat. Wir dürfen nicht zulassen, dass Zensur an die Stelle der Freiheit von Lehre und Schulautonomie tritt“, so Donatella Siringo, Präsidentin von Agedo Nazionale.

Feindseliges Umfeld an Schulen 

„Wenn dieser Entwurf Gesetz wird, könnte das bedeuten, dass wichtige Informationen ausgelöscht werden und ein feindseliges Umfeld für LGBTIQ+-Schüler entsteht. Junge Menschen würden den wichtigen Rückhalt verlieren, den sie brauchen, um ihre Identität zu verstehen. Schlimmer noch, es könnte zu mehr Mobbing und Diskriminierung gegen LGBTIQ+-Jugendliche führen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Italien den gleichen Weg wie Russland, Ungarn und Florida einschlägt, wo Versuche, LGBTIQ+-Themen aus Schulen zu verbannen, verheerende Folgen hatten!“, so Siringo mit eindringlichen Worten. 

Mit einer landesweiten Petition will das Bündnis der Vereine nun Stimmen gegen den Gesetzentwurf sammeln und überdies das Thema medial bekannt machen, damit Melonis Regierung nicht klammheimlich die neuen Richtlinien durchsetzen kann: „Sorgen wir dafür, dass jeder Schüler das Recht hat, sich sicher, respektiert und verstanden zu fühlen!“ Bisher haben fast 35.000 Italiener die Petition bereits unterschrieben.  

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.