Neuer Familienbericht Die Vielfalt von Familienformen muss besser gefördert werden, fordert jetzt die Familienberichtskommission
Im heute vorgestellten zehnten Familienbericht wird betont, wie schwierig die Lebensrealität für alleinerziehende Eltern mit Kindern sein kann – davon betroffen sind auch lesbische und schwule Eltern, die allein ihre Kinder großziehen. Inzwischen erziehen in jeder fünften Familie Eltern ihre Kinder allein oder getrennt.
Schwierige Lage bei Alleinerziehenden
Durch die oftmals bis heute erlebte Stigmatisierung von Regenbogenfamilien sowie durch die anhaltende Schlechter-Bezahlung von Homosexuellen im Beruf müssen sich schwule oder lesbische Eltern bereits heute besonderen Herausforderungen stellen – fällt dann noch aus diversen Gründen wie Trennung oder Todesfall der Partner weg, verschlimmert sich die Situation noch weiter.
Insgesamt gibt es in Deutschland aktuell rund 1,7 Millionen Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren, der Großteil davon sind Frauen – der Anteil der Väter wächst allerdings und lag zuletzt 2023 bei 18 Prozent. Gerade alleinstehende Mütter mit Kinder sind allerdings besonders von Armut betroffen – verstärkt wird die Problematik oftmals noch durch einen LGBTI*-Hintergrund. Obwohl sie überwiegend erwerbstätig sind, sind viele auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen. Entsprechend ist das Armutsrisiko von Alleinerziehenden etwa drei Mal höher als das von Frauen in Paarbeziehungen.
Hohes Armutsrisiko
Bundesfamilienministerin Lisa Paus sagte dazu heute im Kabinett: „Der Familienbericht zeigt auf, wie es allein- und getrennterziehenden Familien in Deutschland geht. So macht der Bericht deutlich, dass gerade für Alleinerziehende das Armutsrisiko hoch ist.“ Dabei betonte die Ministerin weiter, dass sich der Kinderzuschlag für Alleinerziehende und Familien mit kleinen Einkommen zuletzt mehrfach erhöht habe und derzeit bei maximal 297 Euro pro Monat und Kind liegt. Zudem wurde das Kindergeld im Januar dieses Jahres auf 255 Euro monatlich angehoben.
Vielfalt anerkennen und fördern
Prof. Michaela Kreyenfeld, die Vorsitzende der Familienberichtskommission, ergänzte dazu: „Die Vielfalt von Familie nach Trennung und Scheidung hat zugenommen. Auch wenn das Wechselmodell mit 5–10 Prozent in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern noch wenig verbreitet ist, übernehmen die meisten Eltern Erziehungs-, Betreuungs- und Sorgeverantwortung. Es ist an der Zeit, Recht, Politik und Statistik an diese veränderten Bedingungen anzupassen, um mit den Lebensrealitäten von Familien Schritt zu halten und alle gut zu unterstützen. Der Familienbericht liefert hierzu wichtige Ansatzpunkte.“
Die Expertin benennt dabei vier zentrale Ziele: Die Förderung der ökonomischen Eigenständigkeit von Müttern wie Vätern, die Stärkung der gemeinsamen Elternverantwortung, die Berücksichtigung von Vulnerabilitäten und die Anerkennung sowie Förderung der Vielfalt von Familienformen – das käme insbesondere auch Regenbogenfamilien zugute.