Equal Pay Day Tiefsitzende Klischees verhindern oftmals gleiche Bezahlung
Beim heutigen Equal Pay Day geht es einmal mehr um das wichtige Anliegen, dass Menschen in ihrem Job gleich bezahlt werden – unabhängig ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder aufgrund ihrer Geschlechtsidentität. Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt rund 18 Prozent weniger als Männer – bei gleicher Eignung. Selbst bereinigt durch Aspekte wie Teilzeitjobs bleibt eine ungerechte Bezahlung von sieben Prozent übrig. Ähnlich diskriminierend sieht die Situation innerhalb der LGBTI*-Community aus: Im Durchschnitt verdienen nach neuster Datenlage lesbische Frauen “nur“ neun Prozent weniger Gehalt, schwule Männer hingehen bekommen elf Prozent weniger Lohn als heterosexuelle Kollegen.
Klischees und alte Rollenbilder
Für lesbische Frauen ist es bis heute ökonomisch eher vorteilhaft, in vermeintlich männlichen Berufen zu arbeiten und zudem auch “männlicher“ am Arbeitsplatz zu agieren. Schwule Männer werden dagegen stellenweise bis heute noch immer klischeehaft und diskriminierend als “weiblich“ in einem Beruf gelesen, sodass sie auch mancherorts weniger Gehalt bekommen.
Bereits seit den 1980er Jahren untersuchen LGBTI*-Ökonomen die Verdienstsituation von homosexuellen und im späteren Verlauf auch von queeren Personen. In Deutschland wurden erstmals mit den neuen Eckdaten für 2022 beim neuen sogenannten “Gender Gap Arbeitsmarkt“ auch weitere Faktoren wie Unterschiede bei der Arbeitszeit mit berücksichtigt: „Der Gender Gap Arbeitsmarkt als neuer Indikator für erweiterte Verdienstungleichheit betrachtet mehrere Dimensionen: Neben der Verdienstlücke pro Stunde macht er Unterschiede in der bezahlten monatlichen Arbeitszeit (Gender Hours Gap) und in der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern (Gender Employment Gap) sichtbar“, so das Statistische Bundesamt.
Schwule in schlecht bezahlten Jobs
Bundesfamilienministerin Lisa Paus mahnte dazu jetzt an, dass man weiter an den Fortschritten bei der Gleichbehandlung arbeiten müsse. Die Anti-Diskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, verlangt indes direkt strengere Gesetze, um gleiche Löhne für Männer und Frauen durchzusetzen. Ein Aspekt für die ungleiche Bezahlung findet sich auch darin begründet, dass sowohl Frauen aber oftmals auch schwule Männer in Berufen arbeiten, die generell durchschnittlich schlechter bezahlt werden: Neben dem Lebensmitteleinzelhandel ist dies die Floristik, die Körperpflege oder auch weite Teile des Pflegesektors.