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Wahlsieg für Donald Trump
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Wahlsieg für Donald Trump Schwule Republikaner feiern ihren neuen Präsidenten - queere Organisationen sind geschockt

ms - 06.11.2024 - 18:15 Uhr

Donald Trump wird der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden – eine deutliche Mehrheit der Amerikaner wählte den 78-Jährigen erneut ins Weiße Haus. Bei vielen queeren US-Verbänden herrscht zur Stunde noch Schockstarre, homosexuelle Republikaner indes feiern online auf X bereits den Wahlsieg ihres Kandidaten. 

Freude bei schwulen Republikanern

Ein Vertreter der schwulen Vereinigung der Republikaner in den USA, die Log Cabin Republicans, erklärte in einem ersten Statement: „Wir haben alles getan, was wir konnten, um dieses Rennen für Präsident Trump zu gewinnen. Wir haben uns diesem Kampf angeschlossen, um die Stimmen in der Republikanischen Partei zu vereinen, die unterrepräsentiert sind.“ Vor vier Jahren hatten noch rund 28 Prozent der Homosexuellen für Trump votiert. Bei der Wahl gestern indes gaben laut der ersten Wählerbefragung von NBC News 86 Prozent der LGBTI*-Wähler Kamala Harris ihre Stimme. 

Schockstarre und Angst 

Queere Vereine in den USA wie GLAAD betonten indes noch am Wahltag, welche dramatischen Auswirkungen ein Wahlgewinn von Trump für die amerikanische queere Community hätte. Konkret hat sich Trump bisher allerdings nicht gegen Homosexuelle ausgesprochen, sehr wohl aber gegen die Rechte von Trans-Menschen. Operationen und Behandlungen mit Pubertätsblockern für Minderjährige könnten ebenso verboten werden wie Wunschpronomen an Schulen oder die Teilnahme von Trans-Mädchen und Trans-Frauen im Schul- und Leistungssport. 

Möglich wäre auch, dass Trump LGBTI*-Themen im Schulunterricht einschränken wird. Queere US-Verbände befürchten außerdem, dass der 78-Jährige erneut wie in seiner ersten Amtszeit erlauben wird, Dienstleistungen aus religiösen Gründen zu verweigern – betroffen davon waren damals vor allem erneut Trans-Personen. 

Rémy Bonny, Direktor der europäischen LGBTI*-Organisation Forbidden Colours, erklärte in einem ersten Statement: „Ich kann nicht beschreiben, wie traurig ich bin. Trump und das Projekt 2025 werden versuchen, uns alle zu holen, in den USA und im Ausland. Ich bin bereit, mich zu wehren. Niemand wird uns zurück in die Enge treiben."

Nach bisherigem Stand haben die Republikaner bei der Wahl auch die Mehrheit in beiden Kammern des US-Kongresses geholt, also sowohl im Senat wie im Repräsentantenhaus. Bestätigt sich dies, könnte Trump mit maximaler Freiheit neue Gesetze einführen und bedeutende Veränderungen durchsetzen. 

Trump verspricht „goldenes Zeitalter“

Er selbst erklärte heute Morgen in seiner Siegesrede in West Palm, dass sein Wahlsieg ein historisches politisches Comeback sei und versprach den Amerikanern ein „goldenes Zeitalter“. Und weiter: „Es ist ein politischer Sieg, wie ihn unser Land noch nie erlebt hat (…) Dies ist ein großartiger Sieg für das amerikanische Volk, der es uns ermöglichen wird, Amerika wieder groß zu machen.“ Vizekandidat J.D. Vance betonte, dies sei das „größte politische Comeback in der Geschichte der Vereinigten Staaten.“

Erste Trans-Frau im US-Kongress

Der größte queere Verein der USA, GLAAD, äußerte sich aktuell noch nicht zum Wahlsieg von Trump, gratulierten aber Sarah McBride – sie wird das erste geoutete Transgender-Mitglied des Kongresses sein. Geschäftsführerin Sarah Kate Ellis betonte dazu: „Die Wahl von Sarah McBride ist bahnbrechend für die Transgender-Gemeinschaft und unser ganzes Land, und sie ist keine Überraschung. Sarah ist eine spektakuläre Staatsdienerin, die sich mit ganzem Herzen dafür einsetzt, das Leben der Menschen zu verbessern. Sarahs Sieg ist ein Sieg für die Sichtbarkeit von Transgendern und sollte als Erinnerung daran dienen, dass Transmenschen selbstverständlich die Freiheit haben sollten, sie selbst zu sein und ihre Talente einzubringen, wie sie es wünschen. Ihre Stimme und ihre Präsenz werden dafür sorgen, dass der Kongress das Beste von Amerika besser repräsentiert.“

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