Eklat um Barbie-Film Jugendlicher Mob verhindert Open-Air-Vorführung in Frankreich
Kaum zu glauben aber wahr: Auch zwei Jahre nach der Uraufführung sorgt der „Barbie“-Film noch immer für Schlagzeilen. 2023 war der Komödienhit bereits „zum Schutz der Familie“ in einigen Ländern verboten worden, darunter Libanon, Kuwait, Katar und Algerien. Nun musste eine Vorführung des pinken Powerfilms in Frankreich abgesagt werden. Der Grund: Eine Gruppe von Jugendlichen drohte massiv Gewalt an, denn der Film „werbe für Homosexualität“.
Film zu schwul für Frankreich?
Der Vorfall ereignete sich in Noisy-le-Sec, einer französischen Kleinstadt mit rund 50.000 Einwohnern in der Île-de-France nahe Paris – als kostenloses Open-Air-Kino sollte der Hollywood-Blockbuster dort gezeigt werden; vorab hatten die Einwohner der Stadt darüber abgestimmt, welchen Film sie sehen wollen. Beim Aufbau für das Freiluftkino wurden mehrere städtische Angestellte dann allerdings massiv von Jugendlichen bedroht. Sie würden die Vorführung mit allen Mitteln verhindern und gegebenenfalls auch die Ausrüstung zerstören, so der Mob weiter. Begründung: Der Film befürworte Homosexualität und verletze die Integrität der Frau. Die Situation spitzte sich immer weiter zu, bis die städtischen Mitarbeiter den Bürgermeister informierten, der daraufhin entschied, die Veranstaltung ganz abzusagen.
Politischer Fundamentalismus
Der Vorfall sorgt inzwischen landesweit für Empörung. Die französische Kulturministerin Rachida Dati sprach auf X von einem „schwerwiegenden Programm-Eingriff“ – Familien und Kindern würden so von einer kulturellen Aktivität ausgeschlossen. Dati betonte, dass rechtliche Schritte gegen die Minderjährigen geprüft würden. Bürgermeister Olivier Sarrabeyrouse erklärte, er bedauere, dass „eine kleine Gruppe aus dem Viertel unter dem Druck eines Einzelnen ihre Energie darauf verwendet hat, die Vorführung dieses Films zu verhindern.“ Des Weiteren sprach Sarrabeyrouse von einem „politisch motivierten Obskurantismus und Fundamentalismus.“
Religiöser Islamismus?
Details über die gewaltbereite Jugendgruppe wurden nicht publik. In den sozialen Medien wird dem Bürgermeister indes inzwischen vorgeworfen, das Problem von Islamismus nicht explizit nennen zu wollen. Senatorin Valérie Boyer (UMP, Les Républicains) aus dem Département Bouches-du-Rhône bekräftigte außerdem, Sarrabeyrouse unterwerfe sich „islamistischen religiösen Fundamentalisten, die eine starke und wirksame soziale Kontrolle ausüben.“ Ähnliche Anschuldigungen kamen von der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National, die von einer „Talibanisierung bestimmter Regionen“ in Frankreich sprach.
Die US-Satire „Barbie“ von Regisseurin Greta Gerwig mit Margot Robbie und Ryan Gosling in den Hauptrollen war mit einem weltweiten Einspielergebnis von rund 1,4 Milliarden US-Dollar der erfolgreichste Film des Jahres 2023 – und ist der kassenstärkste Film in der Geschichte der Warner Bros. Studios noch vor Harry Potter. Die Verkäufe von Barbie-Spielzeug stiegen in dieser Zeit ebenso um 27 Prozent an. Seit dieser Woche ist der Film bei Netflix im Streaming-Abo in Deutschland zu sehen.