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Verhaftungen nach Olympia
Rubrik

Verhaftungen nach Olympia Frankreichs Polizei hat sieben Online-Hater festgenommen, weitere sollen folgen

ms - 28.10.2024 - 10:00 Uhr

Die zahlreichen Hasskommentare nach der diesjährigen Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Paris haben nun für die Täter ein Nachspiel: In einer ersten „Verhaftungswelle“ wurden sieben Personen festgenommen, weitere Festnahmen sollen folgen. 

Hass nach „queerem Abendmahl“

Den sechs Männern und der Frau wird vorgeworfen, antisemitische und homophobe Beschimpfungen sowie auch Morddrohungen online ausgesprochen zu haben. Im Zentrum der Angriffe stand dabei der schwule Regisseur der Eröffnungsspiele, Thomas Jolly. Besonders oft echauffierten sich Menschen über das angeblich „queere Abendmahl“, eine Szene, bei der mehrere Drag-Queens an einem langen Tisch saßen.

Sowohl Jolly selbst wie auch die Olympia-Organisatoren hatten bereits kurz danach klargestellt, dass es sich bei der Szene nicht um eine Nachstellung des christlichen letzten Abendmahls, sondern um ein Festgelage aus der griechischen Mythologie rund um den Gott Dionysos gehandelt habe.

Die Gemüter hatte diese Erklärung kaum beruhigt, über 380.000 Christen forderten in einer Petition eine offizielle Entschuldigung seitens des Olympischen Komitees IOC; mit einem Bus mit der Aufschrift „Stoppt Angriffe auf Christen“ waren christliche Aktivisten durch die Pariser Innenstadt gefahren und auch der Vatikan selbst hatte erklärt, es handele sich um eine Beleidigung von Gläubigen. Regisseur Jolly bekam daraufhin hunderte extrem hasserfüllte Nachrichten und Todesbotschaften.  

Weitere Verhaftungen geplant

Die französische Justiz will jetzt schrittweise gegen all jene Fälle vorgehen, die von strafrechtlicher Relevanz sind, beispielsweise bei expliziten Morddrohungen. Die jetzt inhaftierten sieben Personen im Alter zwischen 22 und 79 Jahren sollen dabei nur die ersten gewesen sein, weitere Verhaftungen sind offenbar geplant. Die Polizei hat die Verhaftungen sowohl in Paris wie auch in anderen Regionen Frankreichs wie dem Departement Hérault sowie in den Alpen vorgenommen. 

Nach Recherche der Zeitung nice matin will die Justiz und die Polizei mit aller Härte gegen weitere Hater vorgehen: „Die Ermittler werden das bis zum Ende durchziehen“, so ein Insider gegenüber der Zeitung. Die verhafteten sieben Personen sollen im März 2025 vor Gericht gestellt werden. 

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