Milliardenverlust durch Hass Homo-Hass kommt Uganda teuer zu stehen – und findet trotzdem zahlreiche Nachahmer
Ugandas Anti-Homosexualitätsgesetz (AHA) kommt das Land teuer zu stehen – trotzdem breitet sich der neu erstarkte Hass gegenüber Schwulen und Lesben in ganz Afrika weiter aus, neuerdings auch immer mehr im bisherigen homosexuellen Zufluchtsort Südafrika.
Milliarden-Verlust nach Hass-Gesetz
Das vom ugandischen Präsidenten Yoweri Museveni im Mai 2023 unterzeichnete Gesetz bestraft Homosexualität mit hohen Gefängnisstrafen bis hin zur Todesstrafe und verbietet bereits die Identifizierung als Homosexueller. International wurde das Gesetz immer wieder stark kritisiert, die USA froren Handelsabkommen ein - nun meldete sich der Verband Open for Business zu Wort, ein Fachgremium der Wirtschaft, bestehend aus weltweit agierenden Unternehmen, die sich für die Integration von LGBTI* einsetzen.
Ihr Fazit: „Es wird geschätzt, dass Uganda in den zwölf Monaten nach der Verabschiedung des AHA einen wirtschaftlichen Verlust zwischen 470 Millionen und 1,6 Milliarden US-Dollar erlitten hat“. Das entspricht bis zu rund drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes.
Und weiter: „Das Anti-Homosexualitätsgesetz markiert einen kritischen Punkt für Uganda, der die wirtschaftliche Entwicklung des Landes für die kommenden Jahre verändern könnte. Die kombinierten Verluste über einen Zeitraum von fünf Jahren werden auf 2,3 bis 8,3 Milliarden US-Dollar geschätzt.“ Zu den am stärksten betroffenen Bereiche gehören dabei internationale Hilfe, ausländische Direktinvestitionen, Tourismus und nationales Ansehen, öffentliche Gesundheit, nationale Produktivität, Polizei- und Gerichtskosten, Humankapital und Talentabwanderung sowie Handelsbeziehungen.
Bereits jetzt scheint sich im Bereich HIV eine neue Krise anzubahnen, nachdem fast alle Klinken für HIV oder LGBTI*-Themen schließen mussten. Auch Open for Business geht nebst internationalen HIV-Experten davon aus, dass dies zu höheren Raten von unbehandelten HIV-Infektionen führen wird.
Welle des Hasses
Das Fazit des Fachgremiums: „Die Beweise sind eindeutig. Das Anti-Homosexualitätsgesetz erschwert es Uganda, eine dynamische und diversifizierte moderne Wirtschaft zu fördern, die für Investoren, Touristen und qualifizierte Arbeitskräfte attraktiv ist.“ Wie sehr Präsident Museveni die Datenlage allerdings beeindrucken wird, bleibt abzuwarten – in Uganda wurde vor wenigen Jahren eines der weltweit größten Goldvorkommen gefunden.
Die homophobe Marschrichtung des Landes zeigt zudem bereits auf dem ganzen Kontinent Wirkung, inzwischen nach neusten Berichten sogar in Südafrika, das bisher als Zufluchtsort für homosexuelle Afrikaner galt. Auch hier wird aktuell ein massiver Gewaltanstieg gegenüber Schwulen verzeichnet, verbunden mit einem neuen Erstarken von gesellschaftlichen Vorurteilen. Die Rede ist von einem Dominoeffekt, der von den Kirchen massiv befeuert wird.
Christliche Kirchen befeuern erneut Hass
Wie lange sich dieser Entwicklung eigentlich LGBTI*-freundliche Parteien wie die Regierungspartei ANC, der Afrikanische Nationalkongress, noch entgegenstellen können, ist fraglich. Der Schwulenaktivist Bandile Mokoena betont: „Die Religion ist nach wie vor eine starke Kraft, die die Einstellung gegenüber LGBTI*-Menschen in Südafrika und in ganz Afrika prägt. Christlich-evangelikale Bewegungen, die oft von konservativen Organisationen aus dem Ausland unterstützt werden, haben in Südafrika erheblichen Einfluss gewonnen. Sie haben Anti-LGBTI*-Ideologien verbreitet und LGBTI*-Identitäten als moralisches Versagen und Bedrohung der Familienwerte dargestellt. Dies hat zur Verfestigung der Homophobie im religiösen und kulturellen Diskurs des Landes beigetragen.“