Jugend in Deutschland Die Gen-Z ist politisch interessiert und blickt positiv in die Zukunft
Die junge Generation Z spricht sich klar für Vielfalt in der Gesellschaft aus, blickt trotz Krisen und Ukraine-Krieg mehrheitlich positiv in die Zukunft und hält vom Gendern nicht viel – so einige der zentralen Ergebnisse der neuen Shell-Studie. Befragt wurden rund 2.500 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 25 Jahren – rund 22 Prozent dieser Generation definiert sich als Mitglied der LGBTI*-Community (Ipsos Studie).
Akzeptanz für Homosexuelle
Die Shell-Studie befragte in ihrer 19. Ausgabe erstmals differenziert die Jugend auch zum Thema sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentitäten. „Unter jungen Menschen nimmt die Akzeptanz von schwulen und lesbischen Lebensweisen weiter zu, und dennoch scheint es nach wie vor eine Herausforderung zu sein, von der heterosexuellen Normvorstellung abzuweichen. Junge Menschen, die sich nicht als ausschließlich heterosexuell identifizieren, empfinden die Beziehung zu ihren Eltern häufiger als schwierig, sind weniger zufrieden mit ihrem Freundeskreis, fühlen sich psychosozial stärker belastet und wünschen sich seltener eigene Kinder als ausschließlich heterosexuell orientierte Jugendliche“, so das zentrale Fazit.
Der größte Anteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen verortet sich dabei zwischen den beiden Polen „ausschließlich heterosexuell“ und „ausschließlich homosexuell“.
Nein zum Gendern
Wie in der restlichen Gesellschaft auch, lehnt auch die größte Gruppe der Gen-Z in Deutschland das Gendern strikt ab, gerade einmal 22 Prozent sprechen sich dafür aus, die restlichen jungen Menschen sind dagegen oder ihnen ist das Thema an sich egal. „Bei der Ablehnung dürften Überlegungen zur Ästhetik oder Verständlichkeit der Sprache eine Rolle spielen, aber auch Sorgen vor einer Bürokratisierung der Schriftsprache oder das Gefühl von potenzieller Bevormundung“, so die Autoren der Studie.
Ja zu Deutschland, Kritik an der Politik
Das politische Interesse von Jugendlichen ist in den letzten Jahren dabei deutlich angestiegen. Aktuell bezeichnen sich 55 Prozent von ihnen als politisch interessiert; noch in den 2000er Jahren war dieser Werte viel niedriger. Dabei sind rund drei Viertel der Jugendlichen (76%) der Ansicht, Deutschland bietet Ihnen grundsätzlich alle Möglichkeiten, ihre Lebensziele zu verwirklichen. 71 Prozent vertrauen darauf, dass man gemeinsam als Gesellschaft eine lebenswerte Zukunft schaffen kann.
Deutlich angestiegen ist dabei hingegen die Kritik an der aktuellen Ampel-Politik im Land: 57 Prozent meinen, dass „vieles, was woanders selbstverständlich ist, bei uns nicht funktioniert“. 48 Prozent sagen zudem, der „Staat kümmere sich mehr um Flüchtlinge als um hilfsbedürftige Deutsche“. Mit Blick auf die Weltenlage lässt sich festhalten: Junge Menschen in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen, aber sie blicken in der Mehrheit weiterhin optimistisch in die Zukunft.
Die Shell Jugendstudie ist eine empirische Untersuchung der Einstellungen, Werte, Gewohnheiten und des Sozialverhaltens von Jugendlichen in Deutschland. Sie wird seit 1953 im Abstand von etwa vier Jahren vom Mineralölkonzern Shell finanziert und herausgegeben. Die aktuell 19. Ausgabe trägt den Titel: „Jugend 2024 - Pragmatisch zwischen Verdrossenheit und gelebter Vielfalt."