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Senioren mit HIV
Rubrik

Senioren mit HIV Die Probleme von Homosexuellen mit HIV werden in den USA oft missachtet

ms - 20.09.2024 - 13:00 Uhr

HIV und Senioren – ein Thema, das bis heute noch viel zu wenig Beachtung bekommt und dabei immer wichtiger wird, denn die Mehrzahl der Menschen mit HIV sind bereits 50+, Tendenz weiter steigend. Im Jahr 2030 sind voraussichtlich 70 Prozent aller HIV-Positiven in dieser Altersspanne. Die New Yorker Beratungsorganisation SAGE fordert daher jetzt ein Umdenken im Umgang mit HIV bei älteren Menschen. 

Besondere Probleme im Alter

Dabei geht es nicht nur um jene Menschen, die mit HIV alt werden, auch 17 Prozent der jährlichen HIV-Neuinfektionen fallen in diese Altersgruppe, so Marc Chen von dem Verein SAGE, der gezielt ältere schwule Männer betreut. Ältere  Homosexuelle stehen bei einer Neu-Infektion dabei vor zusätzlichen Herausforderungen, so der Experte weiter. Sie lebten oft alleine, seien finanziell nicht abgesichert und haben auch kein Vertrauen in das amerikanische Gesundheitssystem. Darüber hinaus haben 75 Prozent von ihnen eine weitere gesundheitliche Beeinträchtigung.

Stigmatisierung und wenig Fachärzte 

Die Themen Altern mit HIV und HIV im Alter müssten daher viel stärker in allen HIV-Projekten mit eingeplant werden. Viele Betroffene verstünden dabei bis heute nicht, wie sich HIV auf einen älteren Körper im Laufe der Jahre auswirken kann, trotz bestmöglicher Therapien. „Wir müssen uns nicht nur mit dem Älterwerden des Körpers auseinandersetzen, sondern auch mit dem Fortschreiten der Krankheit“, so Chen. 

In den USA gebe es dabei bei weitem nicht genug Fachärzte und Gerontologen, die ausreichend im Umgang mit älteren HIV-positiven Menschen geschult sind. Überdies gibt es auch in den USA bis heute große Probleme bei der Stigmatisierung von älteren Homosexuellen mit HIV, gerade in Altersheimen und Pflegeeinrichtungen. „Wenn man schwul ist, HIV hat, eine schwarze Person und 75 Jahre alt ist, ist das beispielsweise  ein sehr großes Potenzial für Stigmatisierung und Diskriminierung“, so der Fachmann weiter. 

Chens Kollege Terri Wilder gibt zudem zu Bedenken: „Wir wissen, dass ältere Menschen Isolation und Einsamkeit auch ohne HIV erleben, aber denken Sie daran, was mit den Menschen passiert ist, bei denen die Diagnose bereits in den 1980er Jahren gestellt wurde. Sie haben durch die HIV-Epidemie eine enorme Anzahl von Freunden und eine größere Gemeinschaft verloren. Eine wirksame Behandlung gab es erst ab 1996, und so hat man heute diese Gruppe von überlebenden Senioren, bei denen alle Freunde gestorben sind.“

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