Unzufriedenheit mit dem Körper Jugendwahn und Körperkult setzen Schwule deutlich mehr unter Druck als bisexuelle Männer
Jugendwahn und Körperkult sind bis heute weit verbreitet in der schwulen Community und damit einhergehend eine oftmals stark ausgeprägte Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper – eine neue Studie der britischen Nottingham Trent Universität zeigt nun auf: Bisexuelle Männer sind weniger unzufrieden mit ihrem Körper als Schwule.
Muskeln, Körper, Penis
An der Studie nahmen sowohl schwule wie auch bisexuelle und heterosexuelle Männer im Alter zwischen 18 und 85 Jahren teil. Untersucht wurden dabei diverse Aspekte, beispielsweise die persönliche Motivation die selbst definierte Magerkeit beziehungsweise die eigene Muskulosität zu verändern oder auch wie zufrieden die Männer mit Blick auf ihren Körper sind, explizit dabei mit Körperfett, Muskeln Köpergröße wie aber auch dem eigenen Penis.
Schlankheitswahn bei Schwulen
Im Vergleich zu schwulen Männern waren bisexuelle Teilnehmer „deutlich weniger motiviert, schlank zu sein, und zeigten eine geringere Unzufriedenheit mit ihrer Muskulatur“, so ein wesentliches Ergebnis der Untersuchungsreihe. Bei diesem Aspekt gleichen Bisexuelle deutlich mehr heterosexuellen Männern.
Sogenannte „gesellschaftliche Körperbildideale“ ermutigten zwar Männer aller Orientierungen, Muskeln und einem schlanken Körperbau nachzueifern, doch bei schwulen Männern sei dies besonders stark ausgeprägt – und schafft daher oftmals die größte Unzufriedenheit. Ein Studienteilnehmer bringt es so auf den Punkt: „Die Erkenntnis, dass man sich zu anderen Menschen mit dem eigenen Körpertyp hingezogen fühlt, aber den eigenen nicht liebt, ist eine ganz typische schwule Erfahrung.“
Anziehungskraft als Motor
Warum schwule Männer hier deutlich anders ticken als Bisexuelle, könnte laut den Forschern möglicherweise damit zu tun haben, dass Homosexuelle „eine stärkere körperliche Anziehungskraft auf attraktive und muskulöse Partner haben und selbst ausüben“. Der Wunsch, das eigene Aussehen zu verändern, um diesen Idealen zu entsprechen, sei so wahrscheinlich maßgeblich für das eigene „schlechtere Körperempfinden“.
Warnung vor neuer Stigmatisierung
Darüber hinaus warnen die Fachleute allerdings davor, aufgrund der Datenlage bisexuelle Männer mit der heterosexuellen Gemeinschaft in einen Topf zu werfen, da die Ausgangssituation, sich zu Personen unterschiedlichen Geschlechts hingezogen zu fühlen auch zu „unterschiedlichen Körperbildsorgen“ führen kann.
Dazu zeigt die Untersuchung auch auf: „Bisexuelle Menschen sind stärker von Stigmatisierung, Ausgrenzung und Vorurteilen betroffen als andere sexuelle Identitäten.“ Das Ziel der neuen Studie ist somit auch klar gesetzt: „Durch die Betonung dieser Vielfalt können gezielte und wirksame Interventionen und Unterstützungsansätze entwickelt werden, um Körperbildprobleme für bestimmte Bevölkerungsgruppen besser anzugehen.“