Sperre von sozialen Medien Australien will die Benutzung von Social Media für Minderjährige massiv einschränken – LGBTI*-Aktivisten warnen vor Problemen
Nachdem Australiens Premierminister Anthony Albanese gestern erklärte, dass das Parlament an einem Gesetz arbeite, um den Zugang zu den sozialen Medien für Minderjährige stark einzuschränken oder teilweise gänzlich zu unterbinden, regt sich jetzt seitens der ersten LGBTI*-Aktivisten im Land online erste Kritik.
So sehr digitaler Hass und Hetze eine Bedrohung für junge LGBTI*-Menschen darstellen, so sehr bieten soziale Medien auch vielfältige Kontakt- und Informationsmöglichkeiten für minderjährige Homosexuelle und queere Menschen. Es sei ein Rückschritt, dies zu unterbinden.
Wegfall des Safe Spaces?
Online können noch nicht geoutete Jugendliche bisher zudem zahlreiche Tipps und Hilfestellungen bekommen, wie sie mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen können oder wie sie möglichem Mobbing in der Schule am besten begegnen. Zudem biete Social Media auch einen Safe Space und ein wichtiges Gefühl der Zugehörigkeit, insbesondere für junge LGBTI*-Menschen in ländlichen Regionen Australiens mit wenig realen Anlaufstellen speziell für die Community.
Detailfragen noch unklar
Australiens Regierung hält indes bisher daran fest, noch in diesem Jahr ein entsprechendes Gesetz einbringen zu wollen. Noch ist allerdings unklar, wie ganz praktisch die Altersbeschränkungen künftig überprüft werden sollen. Nach Angaben der Regierung werden derzeit verschiedene Möglichkeiten getestet. Viele Plattformen wie Instagram oder TikTok haben zwar bereits jetzt ein Mindestalter bei den Nutzern eingeführt, allerdings erfolgt die Kontrolle hier sehr lückenhaft.
Mehr reale Erfahrungen statt digitale Welten
Als Beispiel gilt derzeit eine Initiative des Bundesstaates South Australia, wo der Zugang zu sozialen Medien künftig erst ab 14 Jahren gestattet werden soll. Bis einschließlich 15 Jahre ist dann zudem die Erlaubnis der Eltern nötig. Albanese erklärte über seinen X-Account, dass man mit der Aktion Kinder von ihren Handys wegholen wolle, damit diese wieder „mehr reale Erfahrungen mit realen Menschen machen“ würden. Die geistige und körperliche Gesundheit von Jugendlichen müsse wieder oberste Priorität haben. Albanese wünsche sich daher, dass Minderjährige wieder vermehrt auf Fußballplätzen oder in Schwimmbädern anzutreffen seien.
Der Premierminister hatte sich erst vor wenigen Tagen bei der LGBTI*-Community unbeliebt gemacht, nachdem bei der geplanten Volkszählung und Befragung 2026 LGBTI*-Themen ausgeklammert worden waren. Inzwischen ruderte die Regierung allerdings nach heftigen Protesten zurück. Bisher galt Albanese als Hoffnungsträger für Homosexuelle und queere Menschen in Australien.