Direkt zum Inhalt
Regenbogenfahne im Müll

Regenbogenfahne im Müll Österreichische Staatsanwaltschaft prüft Verdacht der Verhetzung bei Landtagsabgeordneten Gruber

ms - 17.09.2024 - 10:00 Uhr
Loading audio player...

Aufregung in Österreich – die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt derzeit im Fall des FPÖ-Politikers Michael Gruber (48) und prüft den Verdacht auf Verhetzung. In einem Wahlkampfvideo auf Instagram hatte der oberösterreichische Landtagsabgeordnete eine Regenbogenfahne in einen Mülleimer an einer Bushaltestelle geworfen, während er auf die LGBTI*-Community schimpfte. 

Regenbogen für den „Mistkübel“

Politiker von SPÖ, Neos und den Grünen kritisierten die Aktion scharf, mehrere Nationalratsabgeordnete zeigten Gruber schlussendlich daraufhin bei der Staatsanwaltschaft an. Im Video selbst sowie auch im Wahlkampf schimpfte Gruber gegen die „linke degenerierte Politik“, sprach von der „Frühsexualisierung unserer Kinder“ und kritisierte die Allgegenwertigkeit der LGBTI*-Community mit den Worten: „Regenbogen dort, Regenbogen da“. Dieser sei „für den Mistkübel“, so Gruber weiter. 

Reaktion der FPÖ 

Der Chef der LGBTI*-Parteiorganisation „Grüne andersrum“, David Stögmüller, erklärte, das Video zeige die „gezielte Herabsetzung der LGBTI*-Community durch das Zerknüllen einer Regenbogenflagge und entsprechende diskriminierende Aussagen“. Und weiter: „Es ist offensichtlich, dass die Absicht besteht, die Menschenwürde dieser Gruppe zu verletzen und sie in der öffentlichen Meinung verächtlich zu machen.“

Nach Angaben der Kronen Zeitung zeigte sich die FPÖ-Führung selbst nicht begeistert von der Aktion – man möge Gruber doch das Handy wegnehmen, so der Tenor. Laut aktuellen Umfragen könnte die Partei mit 28 Prozent stärkste Kraft bei den Wahlen des neuen Nationalrats Ende September werden. Gruber selbst verteidigte sein Video gegenüber der Nachrichtenagentur APA mit den Worten: „Die Regenbogenfahne ist kein offizielles Symbol, sondern ein ideologisches Statement für linke Gesellschaftspolitik. Die Kritik an dieser Politik ist legitim und auch notwendig.“ 

Wechsel ins Bundesparlament 

Gruber ist seit fast zehn Jahren Mitglied im Landtag in Oberösterreich. Daneben wurde er 2012 Ortsparteiobmann-Stellvertreter in Pettenbach (Oberösterreich) und ist seit 2015 auch Gemeindevorstand, seit 2019 Vizebürgermeister. 2016 wurde er schließlich Bezirksparteiobmann in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich) und 2020 dann Landesobmann der AFH Oberösterreich. Im Zuge der Nationalratswahl möchte Gruber als FPÖ-Kandidat ins Bundesparlament wechseln. 

Im österreichischen Strafrecht ist der Tatbestand der Verhetzung aufgrund der sexuellen Orientierung aufgeführt. Kommt es zu einer Verurteilung, drohen dem FPÖ-Politiker bis zu zwei Jahre Haft. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.