Einschwören auf Kamala Harris Es gehe um nichts weniger als die „Freiheit“ aller Amerikaner, betont der schwule US-Verkehrsminister Buttigieg
Rund 94 Prozent der amerikanischen LGBTI*-Menschen wollen im November dieses Jahres zur Wahl gehen – zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Umfrage im Auftrag der LGBTI*-Organisation GLAAD. Wen sie allerdings wählen wollen, ist ungewiss, weswegen LGBTI*-Verbände immer stringenter versuchen, die Community hinter der Demokratin Kamala Harris zu einen.
Sind LGBTI*-Themen noch wichtig?
Ob das final wirklich gelingt, wird schlussendlich erst der Wahlabend zeigen, Zweifel sind allerdings durchaus angebracht, denn LGBTI*-Themen sind gerade für Schwule und Lesben im Land in diesem Jahr nicht mehr wahlentscheidend. Nur noch etwas mehr als jeder Zehnte Homosexuelle in den USA will sein Kreuzchen aufgrund von LGBTI*-Aspekten machen. Dazu kommt, dass bereits bei der letzten Präsidentschaftswahl fast jeder dritte LGBTI*-Wähler seine Stimme Donald Trump gegeben hat. Wesentliche Punkte für die Wahl in diesem Jahr sind für Schwule und Lesben Themenschwerpunkte wie die Wirtschaft, Arbeitsplätze und Inflation.
Die Wichtigkeit der LGBTI*-Stimmen
Die Präsidentin von GLAAD, Sarah Kate Ellis, betonte daher jetzt erneut gegenüber Scripps News, welche große Bedeutung die Stimmen der LGBTI*-Community bei der kommenden Wahl einnehmen werden – sie könnten schlussendlich das Ergebnis massiv mitbestimmen oder sogar wahlentscheidend sein.
Ellis wird daher auch nicht müde zu betonen, wie wichtig ein Sieg von Kamala Harris für die ganze Community sei und zieht eine „überirdisch positive Bilanz“ bezüglich der Biden-Harris-Regierung – diese habe über 350 LGBTI*-Maßnahmen und Gesetze eingeführt. Die GLAAD-Präsidentin verschweigt dabei allerdings, dass viele dieser Punkte von lokalen Gesetzen auf Bundesstaaten-Ebene wieder einkassiert wurden und andere Richtlinien auch unter Demokraten sowie in der LGBTI*-Community nicht immer unumstritten sind. Bidens bisher größte Leistung für die Community dürfte die Verankerung der Homo-Ehe auf Bundesebene gewesen sein.
Wie gefährlich ist Trump?
Ellis geht trotzdem unbeirrt weiter auf Angriff und betonte weiter, dass Trump im Gegenzug mindestens 220 Attacken auf die LGBTI*-Community gestartet habe und nennt seine Politik folgerichtig als „wirklich gefährlich“. Dabei verweist sie auch auf das sogenannte „Presidential Transition Project“, kurz „Projekt 2025“, eine Art von internem Drehbuch der republikanischen Partei, wie nach einem Wahlsieg verfahren werden soll.
Das 920-seitige Dokument will unter anderem „reproduktive Rechte“ sowie diverse Richtlinien für Trans-Personen streichen. Ob Trump das Dokument aber tatsächlich umsetzen will, ist mehr als fraglich – er selbst bestreitet sogar, überhaupt etwas über das Projekt 2025 zu wissen.
Buttigieg als Vize-Präsident?
Als möglichen neuen Vize-Präsidenten neben Harris an der Spitze wünscht sich Ellis dann den schwulen Verkehrsminister Pete Buttigieg, dieser sei „mehr als bereit“ für das Amt. „Buttigieg ist ein phänomenaler, phänomenaler Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten. Er ist ein Kämpfer. Er versteht es, komplexe Sachverhalte zu erklären und sie für alle Amerikaner zu vereinfachen. Er ist wirklich Amerikas Bürgermeister, und ich denke, er könnte ein phänomenaler Kandidat für die Vizepräsidentschaft sein.“
Buttigieg selbst scheint auch bereits ganz auf Linie zu sein, ebenso in dieser Woche schwor er bei der dreieinhalbstündigen digital gestreamten Wahlveranstaltung „White Dudes for Harris“ die Wählerschaft auf Kamala Harris ein. Der 42-Jährige beteuerte, es ginge um nichts weniger als die „Freiheit“ für alle Amerikaner. Unterstützt wurde er an dem Abend von dem schwulen Sänger Lance Bass sowie den drei Hollywood-Schauspielern Jeff Bridges (The Big Lebowski), Mark Hamill (Star Wars) und Joseph Gordon Levitt (Inception).