Direkt zum Inhalt
Ein Blick in die Glaskugel
Rubrik

Ein Blick in die Zukunft Wo leben in 75 Jahren die meisten LGBTI*-Menschen? Und wie entwickelt sich die Gesamtbevölkerung?

ms - 28.08.2024 - 14:00 Uhr

Wie sieht die Weltbevölkerung im Jahr 2100 aus? Wo gibt es dann die meisten LGBTI*-Menschen? Und wie wird sich Deutschland diesbezüglich weiterentwickeln? Über diese und weitere Fragen befassten sich die Vereinten Nationen in ihrem World Population Prospect. 

Indien an der Spitze

Eine der dramatischsten Entwicklungen legt dabei tatsächlich auch die Bundesrepublik hin – während Deutschland noch 1950 zu den zehn bevölkerungsreichsten Ländern weltweit gehörte, fiel das Land bereits 2024 im Ranking ab – in 75 Jahren dürfte dieser Trend weiter fortschreiten. Im Jahr 2.100 wird Deutschland voraussichtlich mit 69 Millionen Einwohnern auf Rang 36 liegen. 

An der Spitze der aktuellen Top 10 stehen in diesem Jahr Indien mit 1.442 Millionen Einwohnern, gefolgt von China mit 1.425 Millionen und den USA mit 342 Millionen Menschen. Indien und China werden im Jahr 2100 auch weiterhin die vorderen zwei Plätze belegen, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied. 

Während die Einwohnerzahl von China sich nach den Prognosen der Fachleute halbiert haben dürfte, legt Indien noch einmal zu und dürfte dann bei 1,5 Milliarden Menschen stehen. Klar dürfte damit rein aus statischer Betrachtung heraus auch sein, dass die meisten Homosexuellen dann in Indien und China leben dürften. 

LGBTI* im Jahr 2100

Bedenklich aus LGBTI*-Sicht ist der Blick auf die mögliche Bevölkerungsdichte unter den Top-10 im Jahr 2100 allerdings durchaus, denn bis auf die USA befinden sich aller Voraussicht nach dann durchwegs nur noch Länder an der Spitze, die nach heutigem Stand Homosexualität mehr oder minder stark kriminalisieren oder tabuisieren. Dazu gehören nach Indien und China dann die Staaten Nigeria, Pakistan, Demokratische Republik Kongo, Äthiopien, Indonesien, Tansania und Ägypten. Offen bleibt natürlich die Frage, inwieweit sich in den kommenden 75 Jahren die Menschenrechtslage für Schwule und Lesben in den jeweiligen Ländern verbessert haben könnte. 

Wie viele LGBTI*-Menschen gibt es in der Zukunft?

Wie sich die LGBTI*-Community selbst entwickelt, ist in weiten Teilen ein großes Fragezeichen, allerdings zeigt der Blick auf die Generationen, dass sich die Anzahl der LGBTI*-Menschen in der Bevölkerung mit jeder Generation nahezu verdoppelt hat – fraglich natürlich, ob sich dieser Trend weiter fortsetzt oder irgendwann ein natürliches Ende dieses Wachstums erreicht ist. 

Einige Zukunftsforscher würden sich wünschen, dass Sexualität künftig noch mehr als ein Spektrum verstanden wird und deswegen mehr Menschen freier und unproblematischer mit ihren sexuellen Wünschen umgehen, jenseits einfacher Normen und Zuschreibungen. Kommt es zu dieser Entwicklung, könnte die Anzahl der LGBTI*-Menschen tatsächlich noch einmal ansteigen. In der aktuell jüngsten Generation Z definieren sich rund 22 Prozent (Ipsos-Studie 2024) als LGBTI*. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

LGBTIQ+-Jugend in den USA

Neuste Zahlen geben wenig Hoffnung

Die Lage spitzt sich weiter zu, neuste Daten zeigten jetzt auf: Rund 40 % der jungen LGBTIQ+-Amerikaner denken inzwischen ernsthaft über Suizid nach.
Urteil über schwulen Sex-Blog

Fall aus Polen schlägt hohe Wellen

Darf ein schwuler Lehrer einen Sex-Blog online schreiben? Der Streit aus Polen landete jetzt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte!
Kritik an Trumps Agenda

Uni Koblenz zum queeren Verbot

US-Präsident Trump will alle trans* Menschen aus dem Militär rauswerfen lassen - dagegen regt sich jetzt auch aus Deutschland Widerstand.
Urteil in Wien

Eifersuchtsdrama unter Lesben

Ein Eifersuchtsdrama eskalierte in Wien zwischen zwei lesbischen Frauen, bis die eine mit einem Küchenmesser auf ihre Freundin einstach.
Roman Mercury ist tot

Neuer Todesfall in der Adult-Branche

Nach Tim Kruger hat die Adult-Branche einen weiteren Todesfall zu verkraften: Darsteller Roman Mercury starb Ende Februar in den USA mit 45 Jahren.
Heimlicher Ausstieg

USA verlässt UN-Bündnis

Kein Einsatz mehr für grundsätzliche LGBTIQ+-Menschenrechte: Die US-Regierung schafft neue Tatsachen bei den Vereinen Nationen.
Streit um Regenbogentreppe

Hitzige Debatte in ganz Italien

Der Streit um die Nutzung einer Regenbogentreppe eskaliert in diesen Tagen in Italien: Was darf im Namen von Vielfalt und Akzeptanz verlangt werden?
Lehmann beendet X-Account

Hass und Hetze in sozialen Medien

Der scheidende Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), beendet seinen X-Account und warnt vor X-Eigentümer Elon Musk.
Offener Brief an die Union

Kritik an Umgang mit NGOs

Queere Verbände schließen sich der Kritik an der Union und ihrer Anfrage bezüglich der Neutralität und Finanzierung von NGOs an.