Hassgewalt in Frankreich Pariser Pride-Marsch will klare Botschaft an die Regierung senden
Hassverbrechen gegen LGBTI*-Menschen nehmen nicht nur in Deutschland, sondern auch im Nachbarland Frankreich immer mehr zu – rund fünfzig LGBTI*-Verbände fordern jetzt eine klare und entschiedene Reaktion seitens der Regierung. In einem offenen Brief drängen sie den schwulen Staatssekretär Gabriel Attal dazu, endlich zeitnah zu handeln.
Frankreich fällt zurück
Federführend kommen die Forderungen dabei von der französischen LGBTI*-Organisation Inter-LGBT, die bereits vor einem Jahr angesichts der stockenden Entwicklungen im LGBTI*-Bereich klare Bekenntnisse von der Regierung einforderte: „Während andere Länder mit konstanter Geschwindigkeit voranschreiten oder sich sogar doppelt anstrengen, bleibt Frankreich stecken und weigert sich, bei einigen wichtigen Themen voranzukommen.“
Die Kritikpunkte betreffen unter anderem einen Nationalen Aktionsplan, aber auch international den Wunsch nach einer stärkeren Führungsrolle Frankreichs bei LGBTI*-Themen. Man beobachte mit großer Sorge den „weltweiten Rückgang der Menschenrechte und einen Anstieg des Faschismus und seiner LGBTI*-Phobie.“
Schweigt die Regierung?
Die jüngste Kritik geht inhaltlich in die gleiche Richtung: Trotz einer „alarmierenden Zunahme“ von Aggressionen gegenüber LGBTI*-Menschen, herrsche seitens der Regierung ein „ohrenbetäubendes institutionelles Schweigen.“ Ähnlich wie in Deutschland ist auch in Frankreich die Dunkelziffer bei den Fällen von Hasskriminalität besonders hoch, oftmals reagiere außerdem auch die Polizei nicht dementsprechend auf die Anzeigen. Man befürchte mit Blick auf den Pride-Monat im Juni eine weitere mögliche Gewalteskalation.
Pride-Marsch in Paris
Inter-LGBT fordert daher eine „systematische und unmissverständliche Verurteilung aller Formen von Gewalt, Hass und Aggressionen gegen LGBTI*-Menschen“. Außerdem verweist die Gruppe erneut abermals auf den Nationalen Aktionsplan für mehr LGBTI*-Akzeptanz und pocht auf eine zeitnahe Umsetzung.
Nachdruck soll den Forderungen mit dem Pariser Pride-Marsch Ende Juni gemacht werden. „Der Marche des fiertés de Paris et d'Ile-de-France 2024 findet in einem globalen und europäischen Kontext statt, der LGBTI*-Menschen feindlich gegenübersteht. Mehr denn je muss dieses fordernde, politische und festliche Ereignis die Kämpfe der am meisten bedrohten Menschen ins Rampenlicht rücken“, so Inter-LGBT abschließend.