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Mobbing beim Arzt
Rubrik

Mobbing beim Arzt Jeder dritte Homosexuelle erlebt Mobbing im US-Gesundheitswesen

ms - 04.04.2024 - 15:00 Uhr

Eine neue Studie aus den USA zeigt jetzt die erschreckende medizinische Versorgungslage von LGBTI*-Menschen auf: Jeder dritte LGBTI*-Erwachsene hat negative Erfahrungen im Gesundheitswesen gemacht, ist ungerecht behandelt oder gemobbt worden. Bei rund 25 Prozent aller LGBTI*-Amerikaner hat dies dazu geführt, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert hat. 

Mobbing beim Arzt ist Alltag

Die jüngsten Zahlen bestätigen die Entwicklung der letzten Jahre, die bereits grundsätzlich festgehalten hatte, dass Homosexuelle sowie queere Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit im Bereich Medizin negative Erfahrungen machen. Die repräsentative Umfrage der Kaiser Family Foundation (KFF) unter rund 6.300 Erwachsenen zeigt nun im Detail auf: LGBTI*-Menschen waren in den letzten drei Jahren doppelt so oft von negativen Erlebnissen bei der Gesundheitsversorgung betroffen als heterosexuelle Personen. 

Ein Drittel (33 %) von ihnen fühlte sich unfair oder respektlos behandelt (15 % bei Heterosexuellen), 61 Prozent von diesen erlebte, dass Ärzte ihre Anliegen ignoriert hätten oder sich weigerten, sie zu behandeln. In der Folge bedeutet das auch, dass 39 Prozent der LGBTI*-Amerikaner deswegen seltener überhaupt noch eine Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen oder zu einem Arzt gehen. 36 Prozent von ihnen wechseln so auch öfters den Gesundheitsdienstleister.

Blickt man ins Detail, zeigt sich, dass einige Personengruppen innerhalb der LGBTI*-Community besonders häufig mit negativen medizinischen Erfahrungen konfrontiert sind, darunter zählen nebst Menschen mit geringem Einkommen vor allem auch LGBTI*-Frauen sowie junge LGBTI*-Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren. Zudem spielt auch der Rassismus gegenüber schwarzen oder hispanischen LGBTI*-Erwachsenen hier eine Rolle.  

Stigmatisierung bekämpfen 

„Die Umfrage legt nahe, dass gezielte und kulturell angemessene politische Lösungen erforderlich sind, um das Wohlergehen der LGBTI*-Gemeinschaft im Allgemeinen zu verbessern und die gesundheitliche Gleichstellung zu fördern. Dazu könnte eine Politik gehören, die sich mit der Diskriminierung in sozialen Einrichtungen wie der Gesundheitsversorgung und den Herausforderungen beim Zugang zu kulturell kompetenter psychischer Gesundheit sowie mit den systemischen Ursachen von Stigmatisierung und Diskriminierung befasst“, so Lindsey Dawson, Direktorin für LGBTI*-Gesundheitspolitik bei der KFF.

Und Alex Sheldon, geschäftsführender Direktor der GLMA, einer Vereinigung von LGBTI*-Gesundheitsfachleuten, betonte: „Wir sehen, dass LGBTI*-Personen im Vergleich zu Nicht-LGBTI*-Personen häufiger unter Angst, Depression und Einsamkeit leiden, aber wir wissen auch, dass diese Unterschiede nicht angeboren sind, sondern durch die schädliche Art und Weise, in der wir von der Welt um uns herum behandelt werden, verursacht werden.“ 

Wo bleiben Würde und Respekt?

Oftmals treibe genau dies viele LGBTI*-Menschen in den USA auch dazu, falsche Angaben zu machen, so Sheldon weiter: „Wenn wir nicht die Wahrheit darüber sagen können, wer unsere Partner sind, über die Art unserer Arbeit, darüber, wer unsere Familien sind, dann können wir nicht erwarten, dass die Angehörigen der Gesundheitsberufe in der Lage sind, alle auftretenden Gesundheitsprobleme richtig anzugehen. Solange man uns nicht mit Würde und Respekt begegnet und uns nicht in unserer ganzen Persönlichkeit anerkennt, werden wir nicht in der Lage sein, die gesamte Bandbreite der Gesundheitsversorgung zu erhalten, die wir brauchen.“

Rund die Hälfte der Bundesstaaten in den USA hat aktuell staatliche Religionsbefreiungsgesetze, in zehn US-Staaten gibt es derzeit direkte Ausnahmeregelungen, die es medizinischen Fachkräften erlauben, die Behandlung von LGBTI*-Patienten abzulehnen

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