Neue Richtlinien nach Skandal Österreichs Bildungsministerium führt strenge Regeln beim Sexualkundeunterricht an Schulen ein
Der Fall hatte bundesweit in Österreich für Schlagzeilen und Diskussionen geführt: Der Verein TeenSTAR hatte an Schulen im Land Sexualkundeunterricht angeboten und dabei unter anderem in den Unterrichtsmaterialien geschrieben, dass Homosexualität ein „heilbares Identitätsproblem“ sei und für Enthaltsamkeit als Verhütungsmethode geworben. Die queere Organisation HOSI in Salzburg hatte die Missstände publik gemacht.
Wissenschaftliche Aufklärung
Nun hat das Bildungsministerium reagiert und ein zweistufiges Prüfungsverfahren für externe Anbieter eingeführt. Dabei soll ein Fachgremium sowohl vorab Inhalte und Qualifikationen kontrollieren und auch direkt nach einem Workshop die Seriosität und Sachlichkeit erneut überprüfen. Zudem wird auch verstärkt auf Rückmeldungen durch Lehrer und Lehrerinnen sowie Eltern und Schüler Rücksicht genommen. „Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern eine fundierte und weltanschaulich neutrale Aufklärung zu bieten. Wir wollen sicherstellen, dass Aufklärung wissenschaftlich basiert und frei von ideologischen Einseitigkeiten bleibt”, so das Bildungsministerium. Das soll mit diesem neuen, sogenannten „lernenden System“ nun langfristig garantiert sein.
Bisher keine queeren Anbieter
Schulen können nun aus einem Angebotspool externe Anbieter für den Sexualkundeunterricht auswählen – in die Liste online kommen nur noch jene Organisationen und Vereine, die die Prüfungen bestanden haben. Der Angebotspool ist für Bildungsträger verpflichtend. Bisher finden sich dort bereits mehrere Anbieter, darunter auch drei Aids-Hilfen. Queere Organisationen gibt es online bisher nicht.