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Hasspredigten gegen Schwule
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Hasspredigten gegen Schwule „Das ist es, was Schwuchteln verdienen: die Todesstrafe! Bringt den elektrischen Stuhl zurück!“

ms - 22.02.2024 - 10:00 Uhr

Das hasserfüllte Klima gerade auch gegen schwule Männer nimmt in Amerika seit einigen Jahren kontinuierlich zu, befeuert durch den Kulturkampf, den die Republikaner immer weiter vorantreiben mit Blick auf die Präsidentschaftswahlen Ende dieses Jahres. Inzwischen wird auch die Hetze seitens religiös fanatischer Gruppen immer radikaler – ein neuer Negativ-Rekord ereignete sich jetzt vor wenigen Tagen.

Schwule auf dem elektrischen Stuhl

Robert Larson von der Bible Believers Baptist Church im US-Bundesstaat Washington erklärte, Schwule sollten auf dem elektrischen Stuhl getötet werden: „Das ist es, was Schwuchteln verdienen: die Todesstrafe! Bringt den elektrischen Stuhl zurück! Er ist ein bisschen schmerzhafter als die Alternativen! Und sie sollten es öffentlich tun, sodass jeder sehen kann, was das für Freaks sind! Diese Vergewaltiger, diese Kinderschänder. Das ist es, was die Ficker verdienen. Jeder einzelne Sodomit, jeder einzelne Homosexuelle sollte auf den elektrischen Stuhl kommen. Sie sind Gotteshasser. Das ist der Grund, warum sie überhaupt so sind.“

Mordfantasien während der Predigt

Larson ist nicht der erste Prediger, der die öffentliche Hinrichtung von schwulen Männern in den USA fordert, doch scheint die gewaltbereite Hetze immer weiter in den letzten Monaten zuzunehmen. Viele der Geistlichen entstammen dabei dem New Independent Fundamental Baptist Movement oder der sogenannten New IFB Church, beides landesweite religiöse Bewegungen, die sich immer weiter gegen Homosexuelle radikalisieren und dabei direkt wie indirekt auch von Teilen der US-Politik unterstützt werden. Ein Kollege von Larson rief so zuletzt auch während der Predigt dazu auf, alle schwulen Amerikaner vor ein Erschießungskommando zu stellen. 

Gewalt gegen Schwule nimmt zu

Zwei Dinge sind dabei bemerkenswert: Zum einen nehmen die Angriffe immer weiter zu, zum anderen scheinen die Aussagen die Gewalt gegen homosexuelle Männer verstärkt anzuheizen, sodass die Delikte gegenüber der Community weiter ansteigen, während gleichzeitig die Hemmschwelle immer weiter absinkt.

Ende letzten Jahres warnte inzwischen auch offiziell die Bundesbehörde FBI vor einem Anstieg von Hassverbrechen in den ganzen USA, insbesondere in den Großstädten mit einer Gay-Community. Beinahe jedes fünfte Hassverbrechen (16%) wurde inzwischen aufgrund der sexuellen Orientierung der Opfer verübt – Tendenz steigend. Zuletzt stiegen die Fallzahlen binnen eines Jahres um 12 Prozent zu.  

Juristische Grauzone

Jeder verbale Angriff ist dabei juristisch schwierig, denn immer wieder steht zumindest offiziell die Frage im Raum, ob es sich bei den Hassaussagen nicht doch „nur“ um eine freie Religionsausübung handelt, oder ob juristisch tatsächlich ein Straftatbestand besteht. Die Beispiele häufen sich indes weiter – Pastor Jonathan Shelley von einer texanischen Kirche erklärte so: „Ich finde es großartig, wenn Schwuchteln sterben. Ich hoffe, sie sterben alle! Ich würde es lieben, wenn jede Schwuchtel sofort sterben würde.“

Sein Kollege Danil Kutsar, Pastor der Sure Foundation Baptist Church in Spokane, forderte ganz direkt: „Tötet die Schwuchteln! Ich hoffe, dass jeder Homosexuelle stirbt.“ Und Duncan Urbanek von der Stedfast Baptist Church sagte: „Diese Homos sind des Todes würdig. Sie sollten in einer rechtmäßigen Versammlung angeklagt werden, und die Regierung sollte sie hinrichten. Die Regierung sollte sie in einer Reihe aufstellen und ihnen in den Hinterkopf schießen. Oder, wenn man sich an die biblische Vorschrift halten würde, würden Mitglieder der Stadt oder der Gemeinde Steine auf sie werfen, bis sie sterben.“ Urbanek hatte letztes Jahr auch landesweit für Schlagzeilen gesorgt, als er in einer Predigt die Todesstrafe für schwule Männer in Uganda ausdrücklich begrüßte.

Faule Ausrede der Prediger

Eines haben all die Pastoren bisher gemeinsam – kommt es doch zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung, erklären die Hassprediger unisono, ihre Zitate seien „aus dem Zusammenhang gerissen“ worden, man habe nur Bibelverse wie den berüchtigten Abschnitt aus Levitikus, Kapitel 20, Vers 13, zitiert: „Wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie er bei einer Frau liegt, so haben sie beide ein Gräuel begangen; sie sollen getötet werden, ihr Blut soll auf ihnen lasten."

Amüsant daran sind zwei Aspekte – zum einen wird in den biblischen Gesetzen des Alten Testaments die Todesstrafe für viele Dinge gefordert, beispielsweise auch für Zinsgeschäfte, Kredite oder normales Arbeiten am Samstag. Bibelexperten wie die finnische Exegetin Joanna Töyräänvuori haben zum anderen inzwischen nachgewiesen, dass der hebräische Originaltext falsch interpretiert und übersetzt worden ist. Beim angesprochenen Text geht es nicht um gleichgeschlechtlichen Sex, sondern um die Forderung, dass kein zweiter Mann mit einer Frau Sex haben soll, das israelische Blut und damit die Nachkommenschaft solle „rein“ gehalten werden.

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