Bisexuelle in der Schweiz Bisexuelle Schweizer erfahren weniger Unterstützung als schwule Männer
Wie geht es bisexuellen Männern in der Schweiz und wie werden sie von der eigenen Gay-Community an- und wahrgenommen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich im letzten Jahr die Pink Cross-Studie – jetzt wurden weitere Details veröffentlicht.
Umfassende Faktenlage über schwule Schweizer
Schrittweise hat das Forschungsteam dabei seit Ende letzten Jahres interessante Fakten über die Lebensrealität von schwulen und bisexuellen Männern hinterfragt – in diesem Detailreichtum die aktuell umfangsreichste Studie aus diesem Bereich. In weiteren Veröffentlichungen wurden dabei Themen rund um Sexualität, Lebensglück sowie Kinderwunsch oder auch die Verbundenheit zur Community publiziert. Zuletzt nun der Blick auf bisexuelle Schweizer.
Weniger Unterstützung für Bisexuelle?
Umfassend zeige sich dabei laut Pink Cross direkt: Die Unterstützung für ihre Anliegen aus der eigenen Community ist deutlich geringer als jene für die Anliegen von Schwulen: Gerade einmal 45 Prozent engagieren sich stark oder sehr stark für Bisexuelle – dem gegenüber unterstützen 78 Prozent der Befragten homosexuelle Männer.
Am anderen Ende der Skala sieht es noch betrüblicher aus: 11 Prozent der befragten Homo- und Bisexuellen unterstützen ihrerseits Bisexuelle gar nicht. Schwule hingegen werden nur zu einem einzigen Prozent von der Gay-Community gar nicht unterstützt. Besonders wenig Hilfe dürfen Bi-Männer dabei bei Befragten erhoffen, die zwischen 1950 und 1980 geboren sind.
Selbstdefinition bisexuell und schwul
Bi-Männer machen dabei etwa 10 Prozent aller Befragten und fast 20 Prozent der jüngeren Befragten (Jahrgänge 1990er bis 2000er) aus. Beachtlich dabei: Mehr als die Hälfte von ihnen (55 %) fühlt sich dabei sowohl der Bi- wie auch der schwulen Community verbunden und bezeichnet sich deswegen sowohl als bisexuell wie auch als schwul.
Weniger verwunderlich zeigen sich dann auch beim Kinderwunsch deutliche Unterschiede: Jeder fünfte Bi-Mann (22 %) wünscht sich beziehungsweise hat sogar Kinder – unter den schwulen Schweizern äußerte diesen Wunsch nur jeder Zehnte (12 %). In beiden Gruppen übereinstimmend lässt sich aber festhalten, dass vor allem jüngere Schwule sowie Bisexuelle einen deutlich größeren Kinderwunsch verspüren als ältere.
Kein Platz für Biphobie
Der Appell von Pink Cross ist somit klar: „Bisexuelle Männer sind ein integraler Bestandteil unserer Community, und Biphobie darf keinen Platz haben!“ Mit Verweis auf die Schweizer Studie des Bundes zur Gesundheit von LGBTI*-Personen zeige sich, dass gerade auch Bisexuelle im Alpenstaat besonders mit Diskriminierung sowie gesundheitlichen Problemen konfrontiert seien. Alle Ergebnisse stammen aus der großen Online-Umfrage von Pink Cross aus dem Jahr 2023, befragt wurden dabei rund 1.500 schwule und bisexuelle Männer.