„Schwule Jobs“ In welchen Branchen arbeiten die meisten Schwulen und Lesben?
Was sind die Lieblingsjobs von Schwulen und Lesben? Mit dieser Frage beschäftigte sich im Rahmen der Volkszählung das britische Office for National Statistics (ONS) und untersuchte dabei die Verbindungen zwischen Lesben, Schwulen und Bisexuellen (LGB) mit rund 320 verschiedenen Berufen. Das Ergebnis: Als Flugbegleiter sowie Mitarbeiter in Cafés und Freizeitparks als auch im Unterhaltungssektor arbeiten die meisten Homosexuellen in England und Wales. Mindestens jede zehnte Personen ab 16 Jahren ist dort schwul oder lesbisch.
Top-Job Flugbegleiter
Bei den Flugbegleitern definiert sich jeder Siebte als LGB – zur Freude der britischen Flugbegleiter-Gesellschaft, die den hohen Anteil als Zeichen dafür wertet, dass in der Luftfahrtindustrie Homosexuelle als „ihr authentisches Selbst leben und arbeiten können“. Die internationale Vereinigung der Flugbegleiter erklärte zudem, sie habe sich im Laufe der Jahre massiv dafür eingesetzt, dass sich die Mitarbeiter unabhängig von Faktoren wie Alter, Hautfarbe oder sexueller Orientierung wohl fühlen. Eine Sprecherin der Gewerkschaft betonte: „Viele Menschen, die sich als LGBTQ+ identifizieren, arbeiten heute als Flugbegleiter, um von Gleichgesinnten umgeben zu sein und unterstützt zu werden.“
Entertainment-Unterhalter und Service-Personal
Die konkreten Zahlen an der Spitze: Flugbegleiter (13,7 %), Schauspieler, Entertainer und Moderatoren (12,3 %), Freizeit- und Themenparkbetreuer (11 %) und Mitarbeiter von Cafés (10,8 %). Zu den anderen Top-10 gehören Künstler (9,8 %), Barpersonal (9,4 %) sowie Autoren und Schriftsteller (8,9 %). Dazu kommen dann auch PR-Fachleute oder Bibliotheksassistenten.
Keine Lust aufs Handwerk
Die Gruppe mit dem geringsten Anteil an Personen, die sich als LGB identifizieren, sind Dachdecker (nur 0,5 %) gefolgt von Maurern, Landwirten sowie Gerüstbauern (0,6 %) und Fensterputzern beziehungsweise Klempnern (0,7 %).
Warum es so gravierende Unterschiede in puncto Beliebtheit bei den Jobs unter Schwulen und Lesben gibt, führt der Berufsverband für Personalwesen und Personalentwicklung auf verschiedene Faktoren zurück, darunter Hindernisse beim Einstieg und Aufstieg, ein Mangel an integrativen Organisationskulturen sowie aber auch Diskriminierungserfahrungen.
Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz
Das deckt sich mit einer Studie des Chartered Institute of Personnel and Development (CIPD) – Jill Miller, Senior Diversity and Inclusion Policy Adviser, erklärte, dass „eine signifikante Anzahl von LGB-Angestellten Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz erfahren“ hätten. Die Arbeitgeber müssten jetzt handeln, um Gleichheit, Vielfalt und Integration am Arbeitsplatz zu verbessern, dazu bedürfe es einer integrativen Unternehmenskultur.
Spannend bei der Befragung ist zudem, dass die tatsächlichen Zahlen sowohl im positiven wie im negativen Bereich des Rankings in der Realität noch höher ausfallen könnten, denn im Schnitt sechs bis acht Prozent der Befragten beantworteten die Frage nach der sexuellen Orientierung nicht. Die jüngste Volkszählung fand in England und Wales 2021 statt und war die erste ihrer Art, bei der überhaupt nach der sexuellen Orientierung gefragt wurde.