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Nein zu LGBTI*-Themen
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Nein zu LGBTI*-Themen Der US-Kulturkampf verschärft sich an den Schulen weiter, jetzt machen auch muslimische Eltern Druck auf Bildungseinrichtungen

ms - 18.10.2023 - 14:00 Uhr

Die LGBTI*-Community befindet sich nach wie vor inmitten eines Kulturkampfes in den USA, besonders gerne wird dieser an den Bildungseinrichtungen im Land ausgerichtet. In einigen Bundesstaaten wie in Florida darf gar nicht mehr über LGBTI*-Themen im Unterricht gesprochen werden, anderenorts werden alle Bücher mit LGBTI*-Aspekten aus den Bibliotheken verbannt, weit über 1.000 Werke sind es allein bis heute in diesem Jahr.

Protestaktion muslimischer Eltern

Bisher kamen diese Angriffe allerdings zumeist von fundamental christlichen, stark konservativen oder rechtsextremen Kreisen, nun befeuern auch Muslime die Angriffe auf LGBTI*-Menschen in den USA. In Minnesota haben sich jetzt hunderte muslimische Eltern zusammengeschlossen und fordern im Schulbezirk Ham Lake, dass alle LGBTI*-Kinderbücher aus dem altersgerechten Lehrplan gegen Vorurteile für fünfte Schulklassen verschwinden. Zuletzt blieben auch rund 200 Schüler von muslimischen Eltern deswegen über mehrere Tage aus Protest der Schule fern.

Lehrplan künftig ohne LGBTI*

Der Kerngedanke, die Themen in den Schulunterricht einzubinden, beruhte auf der Tatsache, dass viele LGBTI*-Schüler nach der Pandemie an die Schulen zurückkehrten und vermehrt Mobbing und Angriffe erlebten. Ziel sei es mit der Einbindung von LGBTI*-Aspekten gewesen, auch LGBTI*-Jugendliche willkommen zu heißen.

Die Direktorin der betroffenen Schule, Holly Fischer, erklärte inzwischen, dass man den Lehrplan jetzt erneut überarbeiten werde und solange Ersatzlehrpläne zur Verfügung gestellt habe – selbstredend ohne erneute Einbindung von LGBTI*-Themen. Im Bundesstaat Minnesota haben Eltern das Recht, ihr Kind vom Schulunterricht auszuschließen, wenn sie ihn ablehnen, und einen „Alternativunterricht“ zu verlangen beziehungsweise auch selbst zu organisieren. In diesem Fall verlieren die Schulen auch die Einnahmen aus den Schulgebühren.

Weitere Dramatisierung für LGBTI*-Jugendliche

Mehrere Eltern meldeten sich inzwischen gegenüber der Presse vor Ort; während einige erklärten, man wolle das Thema selbst den Kindern nahebringen, erklärten andere, dass LGBTI*-Themen bei den Kindern Stress und Ängste auslösen würden, weil diese „unseren grundlegenden Überzeugungen widersprechen.“ LGBTI*-Verbände wie das Trevor Project äußerten sich besorgt, zum einen, weil das Einknicken der Schule landesweit Nachahmer finden dürfte, zum anderen, weil die Zahl von LGBTI*-Jugendlichen mit Depressionen und Panikattacken bereits jetzt stetig ansteigt.

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