Suizidmonat September Noch immer sind LGBTI*-Jugendliche besonders stark davon betroffen!
Der September ist nicht nur der internationale Gedenkmonat der Suizidprävention, sondern generell wird den ganzen Monat über auch über das immer noch oftmals vorherrschende Tabu Suizid informiert und gesprochen – die Human Rights Campaign (HRC) hat jetzt einen Fokus auf LGBTI*-Jugendliche gelegt. Während Selbstmord bereits die zweithäufigste Todesursache bei US-Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren ist, ist die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmordversuchs bei LGBTI*-Jugendlichen je nach Studie sogar viermal höher als bei heterosexuellen Gleichaltrigen.
Die Mehrheit der LGBTI*-Jugendlichen hat Angst
In den USA hat nach Angaben des LGBTI*-Beratungsvereins für Jugendliche, dem Trevor Project, fast die Hälfte aller LGBTI*-Jugendlichen im letzten Jahr an Selbstmord gedacht. Laut dem 2023 Youth Survey Report der Human Rights Campaign wurden mehr als die Hälfte (55 Prozent) der LGBTI*-Jugendlichen auch positiv auf Depressionen getestet, zwei Drittel aller LGBTI*-Jugendlichen (rund 64 %) leidet unter Angstzuständen.
Familie und Freunde sind wichtig
In einem gemeinsamen Statement erklärten das Trevor Project sowie die HRC nun, welche Maßnahmen am besten einer solchen Entwicklung entgegensteuern können. Das Wichtigste ist und bleibt die Unterstützung durch die Familie, danach kommen bejahende Beziehungen und sichere Räume, beispielsweise in Schulen oder direkt in der LGBTI*-Community. Auch Jugend-Beratungsvereine in Deutschland wie das anyway in Köln oder der Coming Out Verein setzen einen Schwerpunkt bei zwischenmenschlichen Kontakten – je mehr Freunde und Ansprechpartner junge LGBTI*-Menschen haben, desto mehr sinkt das Suizid-Risiko.
Ausnahmezustand für LGBTI*-Jugendliche
Die HRC bestätigt auch, dass die Angriffe auf die LGBTI*-Community insgesamt, sowohl hier in Deutschland wie aber auch in den USA, sich stets negativ auf die psychische Gesundheit von LGBTI*-Jugendlichen ausüben, selbst wenn sie nicht direkt davon betroffen sind, sondern diese nur medial miterleben. „Wir leben in einem Ausnahmezustand, und die Anti-LGBTQ-Rhetorik hat über diskriminierende Gesetze und Politiken hinaus reale Konsequenzen. Um es klar zu sagen: LGBTQ+ Menschen sind nicht von Natur aus anfälliger für Selbstmord. Aber aufgrund von Diskriminierung und Stigmatisierung ist das Risiko für unsere Gemeinschaft viel höher als für Nicht-LGBTQ-Menschen“, so Kelley Robinson, Präsidentin der Human Rights Campaign.
Ihr Team war auch ganz persönlich und direkt erst vor wenigen Monaten von der Thematik betroffen: „In diesem Nationalen Monat der Suizidprävention und -aufklärung denken wir an unseren Kollegen und Freund Henry, der im vergangenen Dezember durch Selbstmord starb und dessen Tod in unserer Familie eine offene Wunde hinterlassen hat, die nie ganz verheilen wird. Diejenigen, die mit Problemen zu kämpfen haben, sollten wissen, dass es Hilfe gibt und dass die Welt besser ist, wenn Sie in ihr leben.“
Hier gibt es Hilfe
Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.
Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de