Augen auf bei der Jobwahl Dauerthema Diskriminierung und die Frage, für wen man überhaupt arbeiten will?
LGBTI*-Menschen in den USA wollen nicht in einem Bundesstaat arbeiten, dessen Regierung Anti-LGBTI*-Gesetze bereits verabschiedet hat oder plant dies zu tun. Die Grundthese der jetzt veröffentlichten Studie mag kaum überraschen, kommt aber inmitten eines US-Kulturkampfes daher, in dem über die Hälfte der fünfzig Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten von Amerika gerade an Verbotsgesetzen für Homosexuelle und queere Menschen arbeitet. Allein in diesem Jahr wurden bereits fast 600 Gesetzestexte in die einzelnen Parlamente eingebracht – über 75 davon sind bereits in Kraft getreten.
Angst vor Benachteiligungen im Job
Nicht grundlos hat die Human Rights Campaign vor kurzem deswegen auch den Nationalen Notstand für die LGBTI*-Community in den USA ausgerufen. Das spiegelt sich auch in der jüngsten Umfrage wider, durchgeführt vom Jobvermittler Indeed. 65 Prozent der LGBTI*-Beschäftigten haben inzwischen Angst davor, dass sich hasserfüllte Anti-LGBTI*-Gesetze auf ihren Job auswirken könnten – die Palette der Bedenken reicht von Kündigungen bis hin zur Annahme, dass Beförderungen ausbleiben. Rund die Hälfte (52%) der LGBTI*-Arbeitnehmer gab an, sich keineswegs auf eine neue Stelle bewerben zu wollen, wenn der Arbeitgeber in einem der betroffenen US-Staaten liegt.
Kaum Netzwerke und Leistungen für LGBTI*
Die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt ist dabei für Homosexuelle und queere Menschen noch immer schwierig, nur bei 35 Prozent der Angestellten gibt es interne LGBTI*-Gruppen oder Netzwerke in den Firmen – wünschen würden sich das indes 81 Prozent der LGBTI*-Menschen, die sich auch sicher sind, damit ihr Wohlbefinden und ihre Leistungsbereitschaft steigern zu können. Gerade einmal einer von vier Arbeitgebern (23%) bietet generell LGBTI*-spezifische Leistungen wie Gesundheitsprogramme an.
Diskriminierung bleibt Dauerthema im Job
Nach wie vor ist auch die Diskriminierung in den USA ein großes Thema am Arbeitsplatz – für 60 Prozent der LGBTI*-Mitarbeiter ist klar, dass sie schon einmal aufgrund ihrer Sexualität nicht befördert wurden. Knapp jeder Dritte von ihnen (30%) hat auch bereits direkt und persönlich Diskriminierung erlebt – ein wesentlicher Aspekt, warum ähnlich wie in Deutschland nach wie vor 26 Prozent der LGBTI*-Arbeitnehmer nicht geoutet sind im Job - teilweise liegt diese Quote je nach Studie sogar bei 30 bis 40 Prozent.