Direkt zum Inhalt
Zweimal lebenslänglich!

Zweimal lebenslänglich! Religiöse Homophobie als Motiv bei grausamem Doppelmord in Irland

ms - 26.10.2023 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

In Irland sorgt in diesen Tagen das Urteil gegen den 23-jährigen Mörder Yousef Palani für Schlagzeilen – der junge Mann hatte zwei schwule Männer brutal ermordet und wurde jetzt zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Zuvor hatte sich Palani schuldig bekannt. Bei der Urteilsverkündung vor dem Central Criminal Court in Dublin bezeichnete Richterin Mary Ellen Ring das Verbrechen von Palani als „unsägliche Gewalt“.

Tatmotiv Hass auf Schwule

Der 23-Jährige hatte im vergangenen Jahr den 41-jährigen Aidan Moffitt sowie den 58-jährigen Michael Snee in Sligo, Irland, ermordet. Ein dritter Mord an dem ebenfalls schwulen Anthony Burke misslang ihm, der Mann überlebte den Angriff schwer verletzt und konnte der Polizei wichtige Hinweise geben, die schlussendlich zur Ergreifung des Täter führten. Für diese Tat sprach die irische Richterin Palani überdies noch einmal eine 20-jährige Haftstrafe zu.

Nach Angaben der Irish Times fand Palani seine späteren Opfer im April 2022 über eine schwule Dating-App. Während eines viertägigen Gewaltausbruchs erstach und verstümmelte er anschließend die Leichen in deren Wohnungen. Das Motiv sei dabei klar homophob, so die irischen Ermittler – Palani habe aus „Feindseligkeit und Vorurteilen“ gegenüber schwulen Männern gehandelt und bei seiner Festnahme bekundet, dass er auch weiterhin Homosexuelle ermorden würde.

Islam verbiete Homosexualität

Im Laufe des Prozesses hatte Palani zwischenzeitlich vergeblich versucht, die Richterin davon zu überzeigen, dass er psychisch krank sei und Stimmen in seinem Kopf ihm befohlen hätten, die Anschläge auszuführen. Auch der leitende Ermittler Detective Conor Jordan glaubte dies nicht und sagte, es gebe keine Anzeichen dafür, dass Palani unter psychischen Problemen leide oder anderweitig radikalisiert worden sei. Die Polizei lobte indes die islamische Gemeinschaft und die Einwanderer für ihre Hilfe bei den Ermittlungen.

Später erklärte der im Irak geborene Palani, der mit seiner Familie nach Irland zog, als er sechs Jahre alt war, dass er selbst nicht schwul sei, denn Muslime könnten gar nicht homosexuell sein, seine Religion der Islam verbiete es ihnen. Forensische Beweise belegten allerdings einwandfrei, dass der junge Mann mindestens mit einem seiner Opfer Sex gehabt hatte.

Trauma bei schwulem Überlebendem

Das dritte Opfer des Verurteilten, Burke, leidet bis heute unter Schmerzen, Angstzuständen und Selbstmordgedanken, wie er gegenüber der irischen Presse erklärte: „Die Gegend, in der dies geschah, liegt in meiner Nähe und ich muss jeden Tag dorthin gehen. Jedes Mal, wenn ich dorthin gehe, sehe ich Yousef Palani, wie er mir das Messer ins Auge stößt. Ich erinnere mich an die Angst, die ich empfand, und daran, dass er mich beobachtete, um zu sehen, ob ich zusammenbrechen würde.“

Palanis Anwalt, Michael Bowman, entschuldigte sich im Namen seines Mandanten für die Taten. Burke hatte auch vor Gericht erklärt, er schäme sich bis heute dafür, Opfer geworden zu sein. Richterin Mary Ellen Ring bekräftigte in ihrer Urteilsbegründung indes mit Blick auf Palani: „Die Schande wird in diesem Gericht von einer einzigen Person getragen!“

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Skandal bei Beerdigung

Pietätloses Verhalten in Italien

Ein berühmtes schwules Designerpaar starb im Juli in Italien bei einem Unfall. Bei der Beerdigung kam es nun zum Eklat, der Pastor sprach von Sünde.
Flucht in die Niederlande

LGBTIQ+-Amerikaner in Europa

Seit dem Amtsantritt wandern immer mehr LGBTIQ+-Amerikaner nach Europa aus, beliebtestes Ziel dabei sind die Niederlande.
Pride trotz Verbot

500 mutige Menschen in Rumänien

Aus fadenscheinigen Gründen wurde Ende Juli der Oradea Pride in Rumänien verboten. 500 Menschen demonstrierten trotzdem, ihnen drohen nun Geldstrafen.
Impfstoff in Großbritannien

Mittel gegen Gonorrhö-Infektion

Zuletzt erkrankten 85.000 Menschen in Großbritannien an Gonorrhö. Ein neuer Impfstoff für schwule und bisexuelle Männer soll das ab heute ändern.
Personalie in Kolumbien

Porno-Darsteller wird Minister

Christen in Kolumbien sind empört: Der frühere Adult-Darsteller und Sexarbeiter Juan Carlos Florián wurde zum Minister für Gleichstellung ernannt.
Verbot im Bundeskanzleramt

Kein Gendern in Ministerien

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat im Bundeskanzleramt die Verwendung der Gender-Sprache verboten. Er warnte vor einem "Spielfeld für Ideologen“.
Viel Freude, wenig Ärger

CSD-Wochenende in Deutschland

Das CSD-Wochenende blieb weitestgehend friedlich, bei einigen kleinen CSDs kam es zu rechten Anfeindungen. Hamburg feierte 260.000 Teilnehmer!
Neue Verhaftungen in Kamerun

Vier Männer ohne Prozess in Haft

In Kamerun wird die Lage immer schlimmer: Vier Muslime sitzen seit Monaten ohne Prozess in Haft, weil sie ein „Schwulenvideo“ gesehen haben sollen.