Direkt zum Inhalt
Warnung der US-Seuchenbehörde

Warnung der US-Seuchenbehörde Mehrheit der Schwulen ist nicht gegen HPV geimpft

ms - 22.08.2024 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

Schwule und bisexuelle Männer haben ein weitaus größeres Risiko für Anal- und Genitalkrebs – und bei Männern mit HIV steigt die Gefahr noch weiter an. Zu diesem Schluss kommt eine neue US-Studie. Besonders bedenklich sei dabei, dass mehr als die Hälfte der Homosexuellen in Amerika nicht gegen die Auslöser, die sogenannten humanen Papillomviren (HPV), geimpft sind. 

Umdenken im Gesundheitssystem

Gegenüber dem Wissenschaftsmagazin POZ betont das Forscherteam so: „Um diese Lücke zu schließen, empfehlen wir den Gesundheitsdienstleistern, den Impfstatus zu überprüfen und ungeimpften Männern eine HPV-Impfung anzubieten, insbesondere solchen, die Sex mit anderen Männern haben sowie bei jenen, die mit HIV leben.“

HPV löst ein abnormales Zellwachstum aus, das zu Genital- und Analwarzen, präkanzerösen Zellveränderungen und damit ohne Behandlung auch zu Anal- sowie Mund- und Rachenkrebs bei Männern führen kann. Dazu können auch bösartige Wucherungen im Genitalbereich kommen. Eine zwei- oder dreifache Impfung schützt dabei gegen die meisten HPV-Typen. Der Großteil der Menschen infiziert sich mit einem oder mehreren HPV-Typen, sobald sie sexuell aktiv sind. 

Die amerikanischen Seuchenbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) empfiehlt daher bereits Impfungen im vorpubertären Alter sowie in jungen Erwachsenenjahren. Inzwischen wurde die Impfempfehlung auf Personen bis 45 Jahre erweitert mit besonderen Blick auf Risikogruppen wie schwule und bisexuelle Männer.

Mehrheit der Schwulen ist nicht geimpft 

Die speziellen Daten zu HPV aus der CDC-Studie mit dem Titel National HIV Behavioral Surveillance wurden von der Faculdade de Ciências Médicas da Santa Casa de São Paulo in Brasilien sowie dem San Francisco Department of Public Health ausgewertet. 92 Prozent der Befragten waren Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, 87 Prozent davon definieren sich selbst als schwul. Etwa ein Viertel lebt mit HIV. 

Rund 55 Prozent von ihnen waren nicht gegen HPV geimpft, weitere 45 Prozent vermuteten, eine Impfung in der Jugend erhalten zu haben. Mit Blick auf das Alter zeigt sich außerdem, dass junge schwule Männer im Alter von 18 bis 29 Jahren deutlich häufiger geimpft waren, insgesamt fast drei Viertel. Bei den homosexuellen Männern über 50 Jahren waren es nur noch 23 Prozent. 

Um die Zahl von Krebserkrankungen im Genital- und Analbereich bei schwulen Männern zu minimieren, drängt das Forscherteam darauf, die Richtlinien weltweit anzupassen und speziell auf homo- und bisexuelle Männer zuzuschneiden. Sinnvoll wäre es so, auch älteren Schwulen und Bisexuellen eine HPV-Impfung nahezulegen, insbesondere jenen mit einem positiven HIV-Status. Zudem sollte bei Männern mit HIV der HPV-Impfstatus in eine Routineuntersuchung eingebunden werden.  

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Skandal bei Beerdigung

Pietätloses Verhalten in Italien

Ein berühmtes schwules Designerpaar starb im Juli in Italien bei einem Unfall. Bei der Beerdigung kam es nun zum Eklat, der Pastor sprach von Sünde.
Flucht in die Niederlande

LGBTIQ+-Amerikaner in Europa

Seit dem Amtsantritt wandern immer mehr LGBTIQ+-Amerikaner nach Europa aus, beliebtestes Ziel dabei sind die Niederlande.
Pride trotz Verbot

500 mutige Menschen in Rumänien

Aus fadenscheinigen Gründen wurde Ende Juli der Oradea Pride in Rumänien verboten. 500 Menschen demonstrierten trotzdem, ihnen drohen nun Geldstrafen.
Impfstoff in Großbritannien

Mittel gegen Gonorrhö-Infektion

Zuletzt erkrankten 85.000 Menschen in Großbritannien an Gonorrhö. Ein neuer Impfstoff für schwule und bisexuelle Männer soll das ab heute ändern.
Personalie in Kolumbien

Porno-Darsteller wird Minister

Christen in Kolumbien sind empört: Der frühere Adult-Darsteller und Sexarbeiter Juan Carlos Florián wurde zum Minister für Gleichstellung ernannt.
Verbot im Bundeskanzleramt

Kein Gendern in Ministerien

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat im Bundeskanzleramt die Verwendung der Gender-Sprache verboten. Er warnte vor einem "Spielfeld für Ideologen“.
Viel Freude, wenig Ärger

CSD-Wochenende in Deutschland

Das CSD-Wochenende blieb weitestgehend friedlich, bei einigen kleinen CSDs kam es zu rechten Anfeindungen. Hamburg feierte 260.000 Teilnehmer!
Neue Verhaftungen in Kamerun

Vier Männer ohne Prozess in Haft

In Kamerun wird die Lage immer schlimmer: Vier Muslime sitzen seit Monaten ohne Prozess in Haft, weil sie ein „Schwulenvideo“ gesehen haben sollen.