Vielfalt-Boykott geht weiter Der Film-Gigant Paramount streicht alle Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion - trotz zweier schwuler Geschäftsführer
Und der Nächste: Nach Amazon und Google zu Beginn des Jahres reiht sich nun auch der Film-Gigant Paramount in die lange Liste jener US-Unternehmen ein, die ihre Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) aufkündigen. In der Community sorgt das für besonderen Unmut angesichts der Tatsache, dass die beiden Geschäftsführer der Filmschmiede, George Cheeks und Chris McCarthy, selbst schwul sind.
Druck der US-Regierung
Man wolle künftig in der Firma keine Ziele in Bezug auf die Ethnie, das Geschlecht oder die Geschlechtsidentität bei Bewerbern mehr definieren – auch werden solche Daten von Bewerbern online nicht mehr abgefragt. Als Begründung nennt Paramount dabei klar die Maxime der US-Regierung: „Infolgedessen müssen einige unserer Richtlinien geändert werden, um diesen neuen Anforderungen gerecht zu werden“, so Paramount in seinem Memo an alle Mitarbeiter. Das Unternehmen hat bereits alle Erwähnungen von DEI von seinen Webseiten entfernt.
Sichtbarkeit in Filmen
Neben der Sichtbarkeit soll auch die generelle Finanzierung von DEI-Aspekten minimiert werden – bisher wurden rund fünf Prozent der finanziellen Mittel dafür bereitgestellt. Damit ist nun ebenso Schluss, wenngleich Paramount betont, dass man weiterhin versuchen möchte, „Talente aus allen Gegenden, Hintergründen und Perspektiven“ mit einzubeziehen. In den künftigen Filmen sollen so auch weiterhin LGBTIQ+-Menschen sichtbar bleiben.
Ende letzten Jahres hatte Geschäftsführer McCarthy dazu bereits erklärt: „Als ich aufgewachsen bin, gab es in meinem Leben und in meiner Umgebung keine LGBTIQ+-Menschen. Das Fernsehen war die einzige Möglichkeit, zu entkommen, mich selbst zu sehen und von einer anderen Welt zu träumen.“ Und sein schwuler Kollege Cheeks ergänzte: „Wenn man jemanden nicht persönlich kennt, ist die Darstellung in den Medien der beste Weg, um Empathie und Verständnis für Unterschiede zu fördern. Am Anfang meiner Karriere, als ich versuchte, einen Weg zu finden, mich zu outen, hatte ich ein Zitat von James Baldwin auf meinem Schreibtisch. Nicht alles, womit man konfrontiert wird, kann geändert werden, aber nichts kann geändert werden, bis man damit konfrontiert wird.“
Zuletzt enthielten laut dem Studio Responsibility Index 25 Prozent der Studio-, Kino- und Streaming-Veröffentlichungen von Paramount eine LGBTIQ+-Darstellung. Die queere Lobby-Organisation GLAAD bezeichnete das Verhältnis als „unzureichend“. Neben der Kinofilm-Schiene, den Paramount Pictures, gehören zum Konzern verschiedene Streaming- und TV-Programme wie Comedy Central, MTV, BET, CBS und Nickelodeon.