Vernichtung von Beweisen Homophobie unter Polizisten sorgte für viele ungelöste Mordfälle in Australien!
Jahrelang schlug die Kritik an der britischen Polizei hohe Wellen, immer wieder war die Rede von Hass auf Homosexuellen, schlampigen Ermittlungen aufgrund von Homophobie und Mobbing unter Kollegen. Während die britische Polizei seit einigen Monaten darum bemüht ist, schrittweise dieser jahrzehntelangen Entwicklung gegenzulenken, sorgt nun ein neuer Skandal bei der australischen Polizei für Schlagzeilen. Abermals ist die Rede von homophoben Beamten und unsauberen Ermittlungsmethoden.
Australiens polizeiliche Homophobie
Bis Ende des letzten Jahrhunderts war auch in Australien Homophobie und offener Hass gegenüber Homosexuellen Alltag bei der Polizei – vor allem in den 1980er und 1990er Jahren wurden Morde an schwulen Männern oftmals gar nicht oder nur sehr oberflächlich behandelt. Berühmt wurde der Fall eines 27-jährigen schwulen Mathematikers aus Amerika, der 1988 an einem Schwulentreffpunkt in Sidney ermordet worden war – rund 35 Jahre später und nur dank der erbitterten Bemühungen seiner Familie wurde der Fall schlussendlich aufgeklärt.
Beweise in homosexuellen Fällen wurden vernichtet
Ein Untersuchungsausschuss hat sich nun ausführlicher mit dem Schwulenhass vergangener Tage beschäftigt und wirft dabei einen dunklen Schatten auf die australische Polizei. Es geht dabei um Verbrechen, die zwischen 1970 und 2010 aufgeklärt hätten werden sollen, in den meisten Fällen geht es dabei um Morde an schwulen Männern. Die NSW-Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Polizisten voreingenommen wahrscheinlich direkt Beweise vernichtet haben. Immer wieder seien wichtige Akten und Dokumente beispielsweise bei der Polizei in New South Wales „verloren oder vernichtet“ worden.
Vernichtung von zahlreichen Beweisen
Warum Unterlagen und Beweise, die heute mit den neusten DNA-Untersuchungstechniken vielleicht sogar noch zur Überführung von Tätern hätten führen können, so zahlreich verschwunden sind, versuchte die stellvertretende Polizeipräsidentin Rashelle Conroy kleinlaut damit zu erklären, dass Akten „nach einer bestimmten Zeit“ damals eben vernichtet worden seien – erstaunlicherweise auch bei nicht aufgeklärten Mordfällen. Ferner betonte Conroy allerdings, dass heute alle Daten digitalisiert und damit dauerhaft gesichert werden würden. „Nach den heutigen Maßstäben würden wir diese Beweisstücke auf jeden Fall aufbewahren“, so die stellvertretende Polizeipräsidentin.
Keine Spurensicherung mittels DNA
Die Untersuchung ergab allerdings, dass es mehr als nur „damals übliche Praxis“ gewesen war, weswegen Beweise vorschnell verschwanden – es steckte offenbar eine homophobe, systematische Denkweise dahinter. In einigen Fällen verschwand so beispielsweise die blutbefleckte Kleidung der homosexuellen Opfer, ohne dass diese jemals einer gerichtsmedizinischen Analyse unterzogen worden wäre. Andere Beweisstücke wurden jahrzehntelang unberührt in Asservatenkammern im Keller gelagert, wenn sie nicht zuvor bereits ebenso „verloren“ gegangen waren. Fast ein Jahrzehnt lang weigerte sich die australische Polizei in vielen Fällen auch, DNA-Beweise korrekt zu untersuchen, obwohl die Technologie dafür bereits einsatzbereit und vorhanden gewesen sei.
In einem nächsten Schritt sollen jetzt mehrere hochrangige Polizeibeamte im Rahmen der Untersuchung zu verlorenen Beweismitteln, unvollständigen Aufzeichnungen und Ermittlungsfehlern bei ungelösten Todesfällen von schwulen Männern befragt werden. Der Richter des Obersten Gerichtshofs John Sackar wird seinen Abschlussbericht dann wahrscheinlich im August dieses Jahres vorlegen.