Direkt zum Inhalt
Präsidentschaftswahl in den USA
Rubrik

US-Präsidentschaftswahl LGBTI*-Themen sind für Homo- und Bisexuelle nicht wahlentscheidend

ms - 23.04.2024 - 12:00 Uhr

Seit Wochen buhlt die Biden-Regierung um die LGBTI*-Community in Amerika, es könnte durchaus an den Stimmen von Homosexuellen und queeren Menschen liegen, ob Joe Biden im November in seinem Amt bestätigt wird oder Donald Trump ein zweites Mal ins Weiße Haus einzieht. Eine neue Studie zeigt dabei nun, dass auch für die Demokraten das Rennen um die LGBTI*-Stimmen keineswegs bereits gewonnen ist. 

Bereits 2020 bestätigte sich bei der Nachwahlbefragung in den USA, dass beinahe jeder dritte LGBTI*-Mensch (28 %) Donald Trump gewählt hatte. Eine neue Studie von Data for Progress legt nun nahe, dass zwar nach wie vor eine Mehrheit der Community zu Biden tendiert, allerdings nicht um jeden Preis.

LGBTI*-Themen nicht wichtig für Schwule

Ein Kernergebnis der Umfrage, das besonders aufhorchen lässt: LGBTI*-Themen sind für homo- und bisexuelle-Wähler (LGB) mehrheitlich nicht das Wichtigste beziehungsweise wahlentscheidend. Unangefochten auf dem ersten Platz steht der Themenschwerpunkt „Wirtschaft, Arbeitsplätze, Inflation“. An zweiter Stelle rangieren persönliche Aspekte jenseits von LGBTI*, zusammengefasst unter „Sonstiges“. 

Erst auf dem dritten Platz schließlich spielen LGBTI*-Aspekte für gerade einmal elf Prozent der Homosexuellen und Bisexuellen eine wahlentscheidende Rolle. Die Human Rights Campaign attestiert den amerikanischen Gay-Wählern dabei, dass sie damit eindeutig keine „Ein-Thema-Wähler“ sind. Anders sieht die Lage bei Trans-Personen aus, für sie sind mehrheitlich LGBTI*-Themen der wichtigste Beweggrund bei der anstehenden Wahl. 

Kritischer Blick auf Biden-Regierung

Bei der Bewertung der Biden-Regierung unterscheiden sich Homo- und Bisexuelle von Trans-Personen nur geringfügig, jeweils knapp die Hälfte (46% LGB, 52% Trans-Menschen) gab an, dass sie von der Biden-Regierung mehr Einsatz für LGBTI* erwartet hätten. Nur knapp die Hälfte der LGBTI*-Amerikaner insgesamt (51%) haben dann auch eine positive Einstellung zu Joe Biden beziehungsweise zur Demokratischen Partei (57 %). 

Die Republikaner schneiden indes deutlich schlechter ab, nur etwa jeder fünfte LGBTI*-Mensch (20-22%) blickt positiv auf die Republikanische Partei beziehungsweise Donald Trump. Laut Zeke Stokes von der LGBTI*-Organisation GLAAD liege der klare Unterschied zwischen Biden und Trump in der Community daran, dass hauptsächlich die republikanische Partei einen Kulturkampf anfachen würde und dabei allen LGBTI*-Menschen eine „Zielscheibe auf den Rücken“ geklebt hätte.

Wahlmüdigkeit in der Community

Die Mehrheit der LGBTI*-Wähler in den USA, unabhängig vom Alter, ist dann allerdings in der Studie der Meinung, dass sich weder die republikanische noch die demokratische Partei viel um Menschen wie sie kümmern würde. Nur 61 Prozent der LGBTI*-Wähler gaben so auch an, gerne im November wählen zu gehen. Die neue Studie untermauert Daten aus einer Erhebung vom März 2023 und dürfte daher auch für Demokraten kein zufriedenstellendes Ergebnis sein.  

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Einsatz gegen häusliche Gewalt

Großbritannien stellt Sonderfond

Großbritannien nimmt eine Vorreiterrolle ein und stellt jetzt Gelder für die Hilfe für LGBTIQ+-Opfer von häuslicher Gewalt bereit.
Geschichte wird gemacht

Lauren Chans Kampf für Sichtbarkeit

Premiere: Die größte Sportzeitschrift der USA Sports Illustrated setzt erstmals eine lesbische Frau aufs Cover: das Plus-Size-Model Lauren Chan!
Sicherheit bei Social Media

Kritik an Meta, X, Google und Co

Die großen Social-Media-Plattformen tun noch immer zu wenig für die Sicherheit von LGBTIQ+-Menschen online, betont die queere US-Organisation GLAAD.
Gedenktag Magnus Hirschfeld

90. Todestag des großen Mediziners

Heute vor 90 Jahren starb der Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. Mit einem vielfältigen Programm wird dem Vorreiters der Community gedacht.
LGBTIQ+-Rechte in Europa

Neue Rainbow Map der ILGA Europe

Neues Ranking der ILGA zur LGBTIQ+-Rechtslage in Europa: Deutschland rückt weiter vor und landet nun auf dem achten von insgesamt 49 Plätzen!
Comeback von Gus Kenworthy

Neustart des schwulen Olympioniken

Comeback: Der schwule Freestyle-Skisportler Gus Kenworthy will es noch einmal wissen und 2026 bei seinen vierten Olympischen Spielen antreten.
Bahnbrechender Erlass

Hassverbrechen in Österreich

Kehrtwende: Österreichs Justizministerin Sporrer setzt neue Richtlinien fest: Angriffe gegen LGBTIQ+ müssen ab sofort detailliert dokumentiert werden!
Angriffsserie in Australien

Festnahme von 35 Tatverdächtigen

Australien hat ein großes Problem mit Überfällen von Jugendgangs auf schwule Männer. Im Bundesstaat Victoria wurden 35 Tatverdächtige festgenommen.
Angriffe in Bayern

Neuer Höchststand bei Attacken

Die Fachstelle Strong! in München feiert fünfjähriges Jubiläum und zeigt auf, dass die Fälle von Hasskriminalität gegen LGBTIQ+ weiter zunehmen.