US-Präsidentschaftswahl LGBTI*-Themen sind für Homo- und Bisexuelle nicht wahlentscheidend
Seit Wochen buhlt die Biden-Regierung um die LGBTI*-Community in Amerika, es könnte durchaus an den Stimmen von Homosexuellen und queeren Menschen liegen, ob Joe Biden im November in seinem Amt bestätigt wird oder Donald Trump ein zweites Mal ins Weiße Haus einzieht. Eine neue Studie zeigt dabei nun, dass auch für die Demokraten das Rennen um die LGBTI*-Stimmen keineswegs bereits gewonnen ist.
Bereits 2020 bestätigte sich bei der Nachwahlbefragung in den USA, dass beinahe jeder dritte LGBTI*-Mensch (28 %) Donald Trump gewählt hatte. Eine neue Studie von Data for Progress legt nun nahe, dass zwar nach wie vor eine Mehrheit der Community zu Biden tendiert, allerdings nicht um jeden Preis.
LGBTI*-Themen nicht wichtig für Schwule
Ein Kernergebnis der Umfrage, das besonders aufhorchen lässt: LGBTI*-Themen sind für homo- und bisexuelle-Wähler (LGB) mehrheitlich nicht das Wichtigste beziehungsweise wahlentscheidend. Unangefochten auf dem ersten Platz steht der Themenschwerpunkt „Wirtschaft, Arbeitsplätze, Inflation“. An zweiter Stelle rangieren persönliche Aspekte jenseits von LGBTI*, zusammengefasst unter „Sonstiges“.
Erst auf dem dritten Platz schließlich spielen LGBTI*-Aspekte für gerade einmal elf Prozent der Homosexuellen und Bisexuellen eine wahlentscheidende Rolle. Die Human Rights Campaign attestiert den amerikanischen Gay-Wählern dabei, dass sie damit eindeutig keine „Ein-Thema-Wähler“ sind. Anders sieht die Lage bei Trans-Personen aus, für sie sind mehrheitlich LGBTI*-Themen der wichtigste Beweggrund bei der anstehenden Wahl.
Kritischer Blick auf Biden-Regierung
Bei der Bewertung der Biden-Regierung unterscheiden sich Homo- und Bisexuelle von Trans-Personen nur geringfügig, jeweils knapp die Hälfte (46% LGB, 52% Trans-Menschen) gab an, dass sie von der Biden-Regierung mehr Einsatz für LGBTI* erwartet hätten. Nur knapp die Hälfte der LGBTI*-Amerikaner insgesamt (51%) haben dann auch eine positive Einstellung zu Joe Biden beziehungsweise zur Demokratischen Partei (57 %).
Die Republikaner schneiden indes deutlich schlechter ab, nur etwa jeder fünfte LGBTI*-Mensch (20-22%) blickt positiv auf die Republikanische Partei beziehungsweise Donald Trump. Laut Zeke Stokes von der LGBTI*-Organisation GLAAD liege der klare Unterschied zwischen Biden und Trump in der Community daran, dass hauptsächlich die republikanische Partei einen Kulturkampf anfachen würde und dabei allen LGBTI*-Menschen eine „Zielscheibe auf den Rücken“ geklebt hätte.
Wahlmüdigkeit in der Community
Die Mehrheit der LGBTI*-Wähler in den USA, unabhängig vom Alter, ist dann allerdings in der Studie der Meinung, dass sich weder die republikanische noch die demokratische Partei viel um Menschen wie sie kümmern würde. Nur 61 Prozent der LGBTI*-Wähler gaben so auch an, gerne im November wählen zu gehen. Die neue Studie untermauert Daten aus einer Erhebung vom März 2023 und dürfte daher auch für Demokraten kein zufriedenstellendes Ergebnis sein.