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Stress bei LGBTI*-Jugendlichen
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Stress bei LGBTI*-Jugendlichen US-Studie zeigt auf, wie wichtig elterliche Unterstützung für LGBTI*-Jugendliche ist

ms - 06.03.2023 - 10:00 Uhr

Eine neue Studie der University of Texas in Austin lässt aufhorchen: Junge LGBTI*-Menschen klagen deutlich seltener über Symptome von Depressionen, wenn sie allgemeine Unterstützung von ihren Eltern erhalten. Die grundsätzliche Schlussfolgerung klingt logisch, die detaillierten Eckdaten belegen dabei aber zudem, wie wichtig gerade auch elterliche Fürsprache für das Wohlergehen von jungen Schwulen, Lesen und queeren Menschen ist.

Konkrete Fragen zur Lebensrealität

Jugendliche Teilnehmer der Studie wurden darin befragt, wie oft ihre Eltern positiv und fördernd auf sie zugingen, beispielsweise, in dem sie sagten, dass sie stolz auf ihre LGBTI*-Kinder seien oder diese auch direkt bei Aktivitäten unterstützten. Die jungen LGBTI*-Personen wurden auch gefragt, ob ihre Eltern ein psychologisch kontrollierendes Verhalten an den Tag legten, zum Beispiel, indem sie ihre Überzeugungen als die einzig richtigen durchzusetzen versuchten, oder ob und wie ihre Eltern mit ihrer LGBTI*-Identität umgegangen seien.

Psychologische Kontrolle oder Freiraum

"Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass diejenigen, die eine größere soziale Unterstützung durch ihre Eltern erfuhren, tendenziell weniger depressive Symptome hatten, während diejenigen, die über eine größere psychologische Kontrolle durch ihre Eltern berichteten, mehr depressive Symptome aufwiesen", so Amy McCurdy, Postdoktorandin an der University of Texas in Austin. "Bei Jugendlichen, deren Eltern ihre LGBTI*-Identität nicht kannten, war eine Kombination aus hoher psychologischer Kontrolle und hoher sozialer Unterstützung durch die Eltern mit stärkeren depressiven Symptomen verbunden."

Datenlage wichtig für LGBTI*-Hilfe

Insgesamt wurden für die Studie 536 LGBTI*-Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren befragt, zu gleichen Teilen männliche wie weibliche Jugendliche und junge Erwachsene. 26 Teilnehmer waren nicht-binär. Jeweils rund 35 Prozent der Teilnehmer waren schwul beziehungsweise bisexuell, weitere 20 Prozent lesbisch. Knapp sieben Prozent waren sich diesbezüglich noch unsicher, rund zwei Prozent waren nicht-binär oder trans. Die Forscher untersuchten auch andere Faktoren wie Rasse oder Alter und konnten diese so nach und nach für die veröffentlichten Ergebnisse herausfiltern. Die jetzt vorgestellten Daten entsprechen so im Querschnitt allen LGBTI*-Jugendlichen in den USA, unabhängig von anderweitigen Variablen.

Die Ergebnisse sind auch angesichts der sich generell verschlechternden psychischen Verfassung vieler LGBTI*-Jugendliche sowohl in den USA wie aber auch in Deutschland von besonderer Bedeutung – in beiden Ländern stieg die Zahl der jungen LGBTI*-Menschen mit Depressionen seit Beginn der Corona-Pandemie rapide an. In den USA hat inzwischen mehr als jeder zweite LGBTI*-Jugendliche eine schlechte psychische Verfassung, jeder fünfte hat bereits einen Selbstmordversuch unternommen.    

 

Hier gibt es Hilfe

Die Berichterstattung über Suizid ist ein überaus sensibles Thema. Wir möchten es in KEINSTER Weise glorifizieren oder romantisieren. Viele Menschen die durch Suizid sterben, leiden an einer psychischen Erkrankung. Wenn es dir nicht gut geht oder du daran denkst, dir das Leben zu nehmen, versuche mit anderen Menschen darüber zu sprechen. Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch eine Vielzahl von Hilfsangeboten, bei denen du dich melden kannst. Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar. Die Telefonnummern sind 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222.

Mit Beratung steht dir auch der Coming Out Verein via Messenger oder E-Mail unter www.coming-out-day.de zur Seite. Weiterhin gibt es von der Telefonseelsorge das Angebot eines Hilfe-Chats. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer E-Mail-Beratung. Die Anmeldung erfolgt – ebenfalls anonym und kostenlos – auf der Webseite. Informationen findest du unter: www.telefonseelsorge.de

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