Direkt zum Inhalt
Streit um neue Pride-Flagge

Streit um neue Pride-Flagge Tausende User üben scharfe Kritik an der neuen Version aus London

ms - 03.04.2024 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Erneut gibt es massiven Streit um die Pride-Flagge: Eine abermals neue Version der sogenannten Progress-Pride-Flagge sorgt seit Ostern für massiven Widerstand online. Auslöser war Londons Bürgermeister Sadiq Khan, der am vergangenen Sonntag am Transgender Day of Visibility ein Bild der sogenannten London Pride Flagge postete – über 15 Millionen Menschen haben dies bis heute bereits gesehen.  

Heftiger Streit 

Auf dem X-Account des Bürgermeisters und weiteren Netzwerken wird inzwischen heftig darüber gestritten, eine deutliche Mehrheit scheint die neue Flagge abzulehnen. Der ursprüngliche Regenbogen ist dabei zu einer Art von Sanduhr geschrumpft, von links wie von rechts laufen jeweils fünf Zacken ins Bild. Die fünf Farben des linken Keils stehen dabei für Trans-Menschen sowie für Schwarze und People of Color. Das Londoner Design hat jetzt ein weiteres Chevron auf der anderen Seite der Flagge mit schwarzen und braunen Streifen und den Farben der bisexuellen Pride-Flagge.

Ein Regenbogen für alle?

Bereits seit der Veröffentlichung der ersten Progress-Pride-Flagge im Jahr 2017 durch Grafikdesigner Daniel Quasar erntete die neue Variante immer wieder viel Kritik, vor allem auch deswegen, weil sie den Grundgedanken der ursprünglichen Flagge von Gilbert Baker ad absurdum führt. 

Dieser hatte 1978 zunächst mit acht, später mit sechs Farben die Regenbogenflagge als universelles Symbol der Community ins Leben gerufen, wobei die einzelnen Farben nicht für Teile der Community stehen, sondern allgemein Aspekte wie Leben, Gesundheit, Natur oder auch Harmonie symbolisieren. Die neuen Flaggen-Variationen indes heben einzelne Gruppen innerhalb der LGBTI*-Community gesondert hervor. Befürworter begründen dies unter anderem mit der besonderen Vulnerabilität jener Gruppen, auf die man aufmerksam machen müsse.    

Waffenstillstand beim Flaggen-Disput?

Londons Bürgermeister Khan dürfte von dem negativen Ansturm überrascht gewesen sein, die Kommentarfunktion auf X ist inzwischen gesperrt. Online lassen viele Menschen dabei ihrer Empörung freien Lauf: „Als Bisexueller, was zum Teufel ist das für eine Abscheulichkeit, holt das zweite Dreieck raus“, schreibt Nikolaj. Brianna Wu kommentiert: „Ihr müsst nicht zulassen, dass euch ein Haufen gruseliger anonymer Accounts vorgaukelt, die neue Flagge sei besser. Sie ist es nicht, und das zu sagen, macht dich nicht zu einem Homophoben!“ 

Nebst wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen versuchen es andere User indes mit Diplomatie und Verständnis: „Kommt schon, lasst uns realistisch sein. Die ursprüngliche Pride-Flagge ist das bessere Design. Es ist wirklich okay, das zuzugeben“ und „Können wir einen gemeinschaftlichen Waffenstillstand für die Flagge ausrufen, weil sie irreparabel hässlich geworden ist?“

Khan selbst hatte dazu erklärt: „Ich bin so stolz wie eh und je, Bürgermeister einer Stadt zu sein, in der LGBTI*-Menschen frei sind, zu sein, wer sie sein wollen, und zu lieben, wen sie lieben wollen. Ihr unglaublicher Gemeinschaftsgeist während Covid-19 hat mich inspiriert. Ich werde nie aufhören, mich für eure Rechte einzusetzen.“ Khan hatte die neue Flagge, die jetzt für so viel Empörung sorgt, bereits einmal im Jahr 2020 online gepostet. 

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Community in Italien verärgert

„Manhattan-Killer“ mit Fan-Post

Dem 26-Jährigen Luigi Mangione droht die Todesstrafe für den tödlichen Angriff auf den Geschäftsführer einer US-Krankenversicherung.
Neuer Ehrentag in Brasilien?

Tag des „Heterosexuellen Stolzes“

In Brasilien wird derzeit über einen neuen Gesetzentwurf debattiert: Ein „Ex-Gay“-Abgeordneter will einen Tag des „Heterosexuellen Stolzes“ einführen.
Ungewissheit beim ESC

Zusage bisher von 33 Ländern

Seit der fixen Zusage, dass Israel beim ESC 2026 dabei ist, entzweit sich der Contest immer weiter. Noch immer ist unklar, wie viele Länder dabei sind
Aktion gegen Einsamkeit

Projekt zur dunklen Winterzeit

Das Bundesjugendministerium hat eine neue Kampagne gegen Einsamkeit gestartet. Besonders betroffen davon sind junge queere Menschen in Deutschland.
US-Präsident verärgert

Politischer Abgang im Mega-Streit

Republikanerin Marjorie Taylor Greene unterstützt eine Petition zur vollständigen Offenlegung der so genannten Epstein-Akten.
LGBTIQ+ auf St. Lucia

Wahlsieg der Labour Party

Im Sommer wurde Homosexualität legal, nun wurde eine Anti-LGBTIQ+-Kampagne bei der Wahl im Karibikstaat St. Lucia abgestraft - die Akzeptanz wächst!
Opfer erst 15 und 19 Jahre alt

Geschlechtsneutrale Gesetzanpassung

Das Urteil ist ein Meilenstein im Schweizer Strafrecht, denn erstmals konnte ein Mann wegen der Vergewaltigung eines anderen Mannes belangt werden.
Hetze von Emine Erdoğan

LGBTIQ+ als "globale Bedrohung"

Die First Lady der Türkei, Emine Erdoğan, hetzte jetzt gegen die Community. LGBTIQ+ sei eine "globale Bedrohung" für die „traditionelle Familie“.
Rückschlag in den Niederlanden

Minderheitenregierung unter Jetten

Werden die Niederlande künftig von einer Minderheitenregierung geführt? Kein guter Start für den neuen schwulen Premierminister in spe, Rob Jetten.